Löwen spielen gegen Schwenningen und Wolfsburg
Schwenningen: Wild Wings schielen auf die Top 4
Die Wild Wings, das „most-improved Team“ der PENNY DEL im Vergleich zum letzten Jahr, strauchelte zum Ende des Jahres 2023 ein wenig: In zehn Spielen gab es nur drei Siege – mit dem Jahreswechsel allerdings fingen sich die Schwäne wieder und feierten in den letzten sieben Spielen fünf Siege. Aktuell liegen die Wild Wings damit nur einen Punkt hinter Meister München auf Rang 5 in der Tabelle. Hinsichtlich ihrer (zumindest statistischen) Team-Performance erinnern die Schwenninger an das Ex-Team ihres aktuellen Trainers Steve Walker, die Eisbären Berlin: 122 erzielte Tore bedeuten Rang 4 im Ligavergleich, wobei die Wild Wings - wie Berlin - vor allem bei 5-gegen-5 zuschlagen und weniger im Powerplay (nur 15,44 % Quote, 23 PP-Tore, Platz 12). Interessant: der Corsi-Wert von 46,80 ist nur minimal besser als der der Löwen (46,78); Schwenningen gelingt es aber -auch mit diesen unterdurchschnittlichen Zahlen- bei 5-gegen-5 offensiv produktiver als die Löwen zu sein (99 Tore gegenüber 83 Tore).
In Unterzahl sind Wild Wings und Löwen ebenfalls nah beieinander (SWW: 85,81 % PK, LF: 85,06 % PK), wobei Schwenningen etwas „mehr Übung“ in Unterzahl hat: Als eines von nur zwei Teams der Liga kassierten sie nämlich noch mehr 2-Minuten-Strafen (190) als die Löwen (181). Top-Scorer der Wild Wings ist aktuell Alexander Karachun (17 Tore, 14 Assists, 31 Punkte), der „Team-MVP“ aber sicherlich Torhüter Joacim Eriksson der mit 91,8 % Save-Percentage zu den besten Goalies der Liga gehört.
Die bisherigen Aufeinandertreffen in dieser Saison gewannen beide die WildWings mit 6:3 bzw 4:3 n.V.
Wolfsburg: Ein Grizzly in der Achterbach
Wolfsburgs Formkurve der vergangenen Wochen ist eine klassische Achterbahn, mit tendenziell mehr Gefälle: Siege und Niederlagen wechseln sich ab, wobei Ende 2023 auch eine 4-Spiele-Niederlagenserie stand. Das Ende dieser kleinen Serie wird den Löwen-Fans noch gut im Gedächtnis sein: Es war die maximal unglückliche 2:3-Heimniederlage in der Andy Miele den Game-Winner Sekunden vor Spielende erzielte. 3:2 gewannen die Grizzlys auch das erste Saisonspiel gegen die Löwen, Duell Nr. 2 ging im November an Frankfurt (4:2).
Trotz der aktuell ausbaubaren Bilanz stehen die Niedersachsen in der Tabelle gefestigt auf Rang 7, mit nur vier Punkten Rückstand auf Platz 4. Die Torbilanz der Grizzlies (111-119) ist nahezu identisch mit den Löwen (111-116). In den Special Teams ist der Gegner vom Sonntag aber deutlich schwächer als Frankfurt: Powerplay 17,04 % (Platz 11), Unterzahl 75,19 % (Platz 13). Auch die Corsi-Zahlen (47,28) offenbaren keinen deutlichen Unterschied zu den Löwen (46,78, siehe oben). Ihren tabellarischen Vorteil gegenüber den Löwen erarbeiteten sich die Grizzlys einerseits durch ein Mehr an Schüssen, die aufs Tor kommen (97 mehr als die Löwen), durch mehr Blocks gegnerischer Schüsse (+53) und durch besseres Goaltending. Vor allem Ex-Löwe Hannibal Weizmann war vor seiner Verletzung ein Punktegarant für die Wolfsburger (1,99 GGT, 93,8 % Saves-%). Dustin Strahlmeier steht aktuell bei einer 90,9 % Fangquote. Wolfsburgs Top-Scorer ist Andy Miele (11 T, 22 A, 33 P).
Löwen Frankfurt wollen sich nach oben kratzen
Die geringe Differenz in zahlreichen Statistiken zwischen Wolfsburg und den Löwen zeigt, dass das Team von Franz-David Fritzmeier gar nicht sooo weit von den besser platzierten Teams weg ist. Wenngleich in der Endabrechnung nur eines zählt: Punkte. Und da haben die Löwen natürlich 16 bzw. 19 Punkte weniger als Wolfsburg und Schwenningen. Aber erinnern wir uns nochmal an das unfassbare Spiel gegen Wolfsburg, wird klar: Schon ein Steal, ein Puckgewinn mehr bzw. ein Giveaway weniger kann 3 Punkte auf dem Konto bedeuten. Oder eben auch nicht.
In diesem Sinne tun die Löwen gut daran sich auf ihr eigenes Spiel zu fokussieren – insbesondere auf die Leistungen in den letzten vier Partien. Der Heimsieg gegen Straubing unterstrich nochmals die Moral der Löwen, in Berlin hielt man – trotz der Niederlage- gegen ein Top-3-Team der Liga absolut mit. Und: In Berlin traf auch endlich wieder Dominik Bokk. Sicherlich wäre auch ihm ein Sieg wichtiger gewesen, aber wer weiss: Nachdem er nun endlich den „monkey off the back“, bzw. den „Bokk“ umgestoßen hat, ist zumindest diese Geschichte beendet und sicher auch sein Kopf davon befreit. Und gerade bei Goalgettern wie Bokk wirkt das mitunter Wunder …
Zuallererst dürfte es bei den Löwen aber wieder darum gehen Gegentore zu verhindern. Weder Schwenningen noch Wolfsburg sind Teams, die ihre Gegner durch eigene Spielgestaltung erdrücken, sondern die ganz opportunistisch Geschenke des Gegners ausnutzen. Das Verhindern einfacher Zone-Eintritte, von Kontern und die Minimierung von Puckverlusten sollten bei den Löwen deshalb ganz oben auf dem Game-Plan stehen.
Das endgültige Line-Up der Löwen für das erste Spiel des Wochenendes in Schwenningen ist dabei aktuell noch nicht ganz klar: Im Tor erwarten wir mindestens einen weiteren Start von Julius Hudacek, der nach vier Spielen mit einer Save-Percentage von 92,62 % auf Rang 2 der Liga steht. Natürlich ist seine Stichprobe noch sehr gering – die Stabilität und Sicherheit, die Hudaceks Spiel aber für die gesamte Löwen-(Hinter-)Mannschaft schon nach dieser kurzen Zeit bedeutet ist aber unübersehbar. Joseph Cramarossa dürfte nach der Geburt seines Kindes wieder dabei sein. Chad Nehrings Nachwuchs lässt aber noch auf sich warten. Der in Berlin erkrankt fehlende Captain Reid McNeill trainierte unter der Woche wieder und sollte ebenfalls wieder mit von der Partie sein. Weiterhin verletzt sind Lua Niehus und Mike Schmitz.