Neues Jahr, neues Glück?
Top-6-Team, Team der Stunde und amtierender Meister: Viel schwieriger hätten die Spielplanmacher den Start ins neue Jahr für die Löwen Frankfurt kaum gestalten können. Die Favoritenrolle liegt zumindest nicht bei dem Tabellenzehnten aus Südhessen.
Lage der Löwen: Erfolgserlebnis verzweifelt gesucht
Denn trotz konzentrierter Arbeit über die Weihnachtsfeiertage, zweimaliger Zwei-Tore-Führungen gegen die Titelkandidaten aus Köln und Berlin und der Rückkehr von Joseph Cramarossa nach überstandener Gehirnerschütterung in Iserlohn stand das Rudel von Matti Tiilikainen aus den drei Weihnachtspartien ohne Punkte da.
Gerade die Niederlagen in der Domstadt und vor ausverkaufter heimischer Eissporthalle gegen den Spitzenreiter aus Berlin nagten nochmals gehörig am Selbstbewusstsein der Löwen. Beide Male überstand man die Drangphasen der Kontrahenten und lag mit zwei Toren in Front, um diesen Vorsprung binnen Minutenfrist zu verspielen – gegen die Eisbären gar mit zwei Gegentreffern in eigener Überzahl. In Iserlohn folgte beim Schlusslicht aus dem Sauerland ein rabenschwarzer Tag, an dem so gar nichts zusammenlaufen wollte.
Und so bleibt die Hoffnung, dass der Knoten bei dem Team mit der besten Abschlussgenauigkeit der Liga (11,49 % der Löwen-Schüsse finden den Weg ins Tor) endlich wieder platzt und dass Carter Rowney endlich wieder punktet und für Entlastung der Topscorer Cody Kunyk (32 Punkte), Maksim Matushkin (31 Punkte) und Cameron Brace (30 Punkte) sorgt.
Grizzlys Wolfsburg: Konstante am Strich
Erster Gegner sind am Mittwoch die auswärtsstarken Grizzlys Wolfsburg, die nach zuletzt vier Niederlagen in Serie auf Tabellenplatz 6 zurückgefallen sind. Mit einem lange Zeit negativen und mittlerweile ausgeglichenen Torverhältnis hält sich das Team aus der Autostadt seit Wochen um den Playoff-Strich auf.
Doch nicht nur tabellarisch, auch auf dem Eis geht es bei den von Ex-Lions-Verteidiger Mike Stewart gecoachten Grizzlys stets eng zu. 15 der letzten 30 Partien wurden mit nur einem Tor Differenz entschieden, spektakuläre Kantersiege wie das 9:6 in Berlin oder das 7:0 gegen die Iserlohn Roosters haben Seltenheitswert.
Umso ärgerlicher ist für die Grizzlys der Ausfall von Back-Up und Ex-Löwe Hannibal Weitzmann, der mit einer Fangquote von 93,75 % den ligaweit besten Wert vorweisen kann. Möglicherweise erklärt auch dies die unterdurchschnittliche Quote bei eigener Unterzahl. Gerade einmal 78 % der gegnerischen Powerplays können entschärft werden – der fünftschwächste Wert in der PENNY DEL.
In den ersten beiden Partien in Wolfsburg machte sich dies jedoch nicht bemerkbar. Leidglich ein Treffer gelang den Löwen in Überzahl, die dennoch drei der sechs möglichen Punkte aus der Autostadt entführen konnten (Ergebnisse: 2:3 und 4:2 aus Löwen-Sicht).
Fischtown Pinguins: Das Team der Stunde
Ausgerechnet das zurückliegende Jahr ist der große Hoffnungsträger beim Blick auf den zweiten Gegner – die Fischtown Pinguins.
Diese Aussage mag verwundern angesichts des aktuellen Laufs des DEL-Nordlichts. Neun der letzten zehn Spiele konnten die Pinguine für sich entscheiden – am vergangenen Samstag gelang beim 6:5-Sieg nach Verlängerung gar der achte Erfolg in Serie trotz eines zwischenzeitlichen 1:4-Rückstands gegen die Grizzlys.
Ein für das von Thomas Popiesch betreute Team eher untypisches Ergebnis: Denn die große Stärke der Bremerhavener ist die vom lettischen Nationalkeeper Kristers Gudlevskis getragene Defensive. Nur 71 Gegentore musste Bremerhaven bislang hinnehmen. Dank ihres einmal mehr in Topform aufspielenden Slowenen-Duos Jan Urbas und Ziga Jeglic, das mit je 34 Scorerpunkten mittlerweile auch gemeinsam die Führung in der Topscorer-Liste übernommen hat, stellt der Aufsteiger von 2016 derzeit auch die zweitbeste Offensive.
All diese Werte halfen dem von Alfred Prey geführten Team im bisherigen Saisonverlauf gegen die Löwen jedoch nicht. Sowohl vor heimischem Publikum als auch an der Nordsee sicherten sich die Löwen bei den 4:2- und 4:0-Erfolgen jeweils drei Punkte.
EHC Red Bull München: Stabilisierter Meister
Auf den ersten Punktgewinn in dieser Saison warten die Löwen hingegen noch bei ihren Aufeinandertreffen mit dem amtierenden Meister, dem EHC Red Bull München.
Trotz zwei grundsolider Auftritte auf Augenhöhe unterlagen die Löwen mit 2:5 in München und 2:4 auf eigenem Eis. Unterschied war in beiden Partien die hohe individuelle Klasse der seit dieser Saison von Ex-Nationaltrainer Toni Söderholm trainierten roten Bullen.
Was gegen die Löwen zweimal in entscheidenden Momenten hervorragend gelang, konnte der Titelverteidiger bislang jedoch noch nicht in Serie aufs Eis bringen. Immer wieder wechseln sich Siege und Niederlagen ab, mehr als vier Siege in Serie konnten die Münchner diese Saison trotz des zweithöchsten Puckbesitzes aller DEL-Teams bislang noch nicht bejubeln.
Immerhin: nach wackligem Saisonstart ist Mathias Niederberger in den letzten Monaten heiß gelaufen und weist mit einem Gegentorschnitt von 2,09 und einer Fangquote von über 92 % einmal mehr Top-Werte auf.