Triumph im Kühlschrank: Die Löwen schicken Mannheim mit 5:1 aus dem Deutsche Bank Park
Frankfurt (DJ) – "Das größte Derby aller Zeiten"- es wurde eines für die Geschichtsbücher dieser noch nie arm an Geschichten liefernden Rivalität. „59:59“ hatten die Adler im Nacken ihres Winter Game Jerseys aufgedruckt, „5:1“ leuchtete zum Spielende auf der Anzeigentafel des Deutsche Bank Parks. Zwei Drittel lang mussten die Löwen-Fans unter den 45.110 Zuschauern im einstigen Frankfurter Waldstadion zittern, einerseits vor Kälte, anderseits weil der Spielstand nicht anderes zuließ, ehe die Löwen mit einem heißen Schlussdrittel das Stadion zum Kochen brachten. Durch Tore von Daniel Wirt, Cam Brace, Dennis Lobach, Maksim Matushkin und Linus Fröberg gewannen die Löwen das PENNY DEL Winter Game, offiziell eine Partie des 27. Spieltages der laufenden Saison, mit 5:1. Jussi Olkinuora kassierte sein zweites Gegentor und verbuchte seinen dritten Sieg im dritten Spiel gegen die Adler.
Kühler Kopf und Hände, Füße….
Dass dieses Gegentor nur noch Ergebniskosmetik war und Olkinuora auch im dritten Spiel gegen Mannheim wieder überragte, hätten vor der Partie aber wohl auch nur die kühnsten Optimisten prophezeit. Zumal Mannheim im ersten Drittel die tonangebenden Mannschaft war. Ob es tatsächlich „eines der besten Drittel unserer Saison“ war, wie es Adler-Head Coach Dalles Eakins nach der Partie bewertete, sei dahingestellt, denn dafür hätten die Adler eigentlich auch ein Tor machen „müssen“. Aber hinsichtlich der Spielgestaltung und dem Ort des Spielgeschehens, nämlich vorwiegend nicht im Mannheimer Drittel, hatte Eakins sicherlich einen Punkt.
Die Löwen agierten vor allem in den ersten zehn Minuten der Partie recht passiv und überließen es Mannheim fast, das Spiel zu gestalten- die so natürlich auch zu mehr Abschlüssen. Selten aber waren es herauskombinierte Aktionen, aus denen hochkarätige Gelegenheiten resultierten. Die vornehmlich offenen Schüsse waren, zumal auch nicht aus kurzer Distanz, kein Problem für Jussi Olkinuora.
Die größte Unruhe in Torraumnähe entstand durch Mannheimer Schüsse neben das Tor, die von der Hintertorbande ungewöhnlich zurücksprangen und die Löwen-Defensive mehrmals überraschten. Aus genau einer solchen Situation ergab sich dann auch die beste Gelegenheit für Mannheim im ersten Drittel, als Tom Kühlhackl in der 17. Minute den flippernden Puck auf die Kelle bekam und diesen an den Pfosten drückte.
Auf Seiten der Löwen gab es im ersten Drittel offensiv eigentlich nur zwei Gelegenheiten herauszustellen: Ein Gegenzug von Sebastian Cimmerman, der allein über halbrechts gen Mannheimer Tor zog, aber am Blocker von Arno Tiefensee im Adler-Tor scheiterte (12.). Ebenso wie Linus Fröberg, dessen Schuss aus dem zentralen Slot vom Mannheimer Goalie sicher begraben wurde (13.).
Löwen Takeover
Mit Beginn des zweiten Drittels standen „andere Löwen“ auf dem Eis. Sicherlich, dieses Phänomen ist dem geneigten Löwen-Zuschauer aus der bisherigen Saison bekannt, und zwar in negativer Natur. Heute aber war es anders. Heute übernahmen die Löwen die Partie. Schon in den ersten Wechseln wurde deutlich, dass während der Pause im Team der Löwen etwas passiert war.
Nach zwei Minuten prüfte Daniel Pfaffengut Mannheims Goalie Tiefensee mit einem Drive zum Tor und einem feinen Vorhand-/Rückhand Move, dem nur Zentimeter fehlten, um über Tiefensees Schoner in die Maschen zu schneien (23.). Wenig später blockte Tom Kühlhackl einen aussichtsreichen Schuss von Cam Brace gerade noch über das Tor (24.).
So war es Daniel Wirt vorbehalten, den bann zu brechen. Von Chris Wilkie per Querpass an der blauen Linie bedient, schlenzte Wirt die Scheibe einfach in Richtung Tor, durch Freund und Feind hindurch und möglicherweise auch noch leicht abgefälscht; aber wen interessiert das, wenn der Puck letztlich zum 1:0 hinter Arno Tiefensees Fanghand im Netz zappelt (25.)?
Und auch ganz entgegen ihrer sonstigen Schwäche im zweiten Drittel blieben die Löwen heute am Drücker. Carter Rowney, unter freundlicher Mithilfe der zuvor schon beschriebenen Bande (28.) und Cam Brace aus der Kurzdistanz (36.) scheiterten mit Ihren Abschlüssen nur an Arno Tiefensee. Die Defensive der Adler entschärfte zudem gerade noch rechtzeitig Pässe von Julian Napravnik (32.) und erneut Rowney (37.), die wohl weitere gefährliche Abschlüsse eingeleitet hätten.
"What Jussi ist what you get"
Jussi Olkinuora indes musste erst gegen Ende des Drittels wieder aktiv werden, als sich Tom Kühlhackl (37.) und das Mannheimer Powerplay in den Schlusssekunden des Spielabschnitts nochmal auf einen Treffer drückten, aber den finnischen Goalie der Löwen nicht überwinden konnten.
Mit einem 1:0 im Rücken war die Stimmung im Rund des Deutsche Bank Parks in der zweiten Pause schon deutlich entspannter- doch die Krönung sollte erst noch folgen.
Den Anfang machte Cam Brace, der nach 46:51min den „Versicherungstreffer“ zum 2:0 erzielte. In „Powerplay-Manier“ ließ die zweite Sturmreihe der Löwen die Adler sich einen kompletten Wechsel nicht aus dem eigenen Drittel befreien und schließlich tackerte Brace einen Handgelenkschuss aus dem rechten Bullykreis perfekt ins Toreck (47.).
Keine Minute später erhöhten die Löwen gar auf 3:0. Ein Puckgewinn im Forechecking durch Nathan Burns exponierte Mannheims Defensive komplett. Markus Schweigers Tip auf Burns‘ Vorlage konnte Tiefensee zwar noch blocken, gegen Lobachs Nachschuss war allerdings auch er machtlos (48.). Schon wenige Minuten zuvor sorgte ein Steal von Burns für einen fast identischen Konter bei dem ebenfalls Schweiger knapp an Tiefensee scheiterte. Damals fehlte nur Dennis Lobach für den Nachschuss.
Doch damit nicht genug. Als eine Strafe gegen Tobias Forler die Löwen zum zweiten Mal in Überzahl brachte, erhöhte Maksim Matushkin mit einem satten Schlagschuss von der blauen Linie auf 4:0 (50.). Das Überzahl, das in den letzten drei Partien schon fünfmal traf, „klickte“ auch heute wieder.
Da störte es im Grunde nur die Statistiker und Jussi Olkinuora, dass wenig später auch Mathias Plachta seine gefürchtete Haubitze auspackte und für Mannheim den Ehrentreffer erzielte. In doppelter Überzahl scheiterten die Adler aus der Nah- und Mitteldistanz zunächst mehrfach an Olkinuora oder der Löwen Defensive, bis Plachta aus seinem Büro abzog (53.).
Doch auch das 4:1 blieb nicht lange auf der Anzeigentafel- und das Powerplay der Löwen war noch in Spiellaune. Kaum hatte Luke Esposito auf der Strafbank Platz genommen und die Löwen zum dritten Mal ins Überzahl gebracht, war es Linus Fröberg, der den Vier-Tore-Vorsprung wieder herstellte. Nach einem Schuss von Chris Wilkie sprang der Puck diesmal günstig für die Löwen von der Bande zurück ins Spiel und Fröberg hatte keine Mühe den Puck zum 5:1-Endstand über die Linie zu drücken.
So feierlich die Adler-Fans die Partie begannen, so schnell waren einige von Ihnen noch vor der Schlusssirene verschwunden. Der Rest munterte das gebeutelte Team auf.
Auf der anderen Seite feierten die siegreichen Löwen mit der gesamten Kurve, aus der natürlich trotz der Kälte niemand vorzeitig ging.
Ausblick
Weiter geht es für die Löwen im Ligaalttag am, keineswegs alltäglichen, Montag, den 6. Januar 2025. An dem in Bayern zelebrierten Feiertag der heiligen Drei Könige reisen die Löwen nach München. Spielbeginn gegen den EHC RedBull München im SAP Garden ist um 16.30 Uhr. Natürlich überträgt MAGENTA SPORT die Partie live und in Farbe.
Das nächste Heimspiel der Löwen folgt am Freitag, den 10.1.2025 gegen die Schwenninger WildWings. Die Partie in der NIX Eissporthalle beginnt, wie gewohnt, um 19.30 Uhr. Karten für die Partie gibt es im Löwen-Ticket-Shop.
Löwen Frankfurt – Adler Mannheim 5:1 (0:0, 1:0 4:1)