Start in den Saisonendspurt: Löwen treffen auf Köln und Mannheim
Die Löwen Frankfurt liegen mit aktuell 49 Punkten auf dem 13. Tabellenplatz, nur ein Punkt vor dem neuen Schlusslicht Augsburg, nachdem Iserlohn in einer vorgezogenen Partie des 45. Spieltages am Dienstag in Köln gewann. Punkte, wie auch immer erobert, wären folglich immens wichtig für die Löwen. Allerdings treffen sie auf zwei Teams, die zwar beide klar auf Playoff-Kurs sind, eine Platzierung in den Top-6 aber noch keinesfalls sicher haben – und somit selbst jeden Punkt benötigen.
Kölner Haie: Im Karnevals-Kater?
Nach einer kleinen Niederlagenserie über vier Spiele zum Jahreswechsel, waren die Haie in den vergangenen Partien recht bissig: Zweimal wurde Bremerhaven bezwungen, dazu Augsburg und Schwenningen, gegen Meister München und Tabellenführer Berlin holten die Haie immerhin einen Punkt. Die letzte Begegnung vor Karneval verloren die „Kölsche Jungs“ aber gegen Schwenningen, am gestrigen Faschingsdienstag schloss eine weitere Pleite gegen Iserlohn (4:5 zuhause) die Session ab.
Wo immer die Haie anbeißen, ist Stimmung in der Bude: Mit 136 erzielten Toren stellt Köln die drittbeste Offensive der Liga (zum Vergleich: Löwen 123 Tore), mit 129 Gegentoren allerdings auch eine der anfälligsten Defensiven (Löwen: 139 Gegentore). Auch in den drei bisherigen Duellen zwischen Frankfurt und Köln fielen mind. 7 Tore (Ergebnisse: 6:4, 6:3 und 3:4).
Gefährlich sind die Haie vor allem im Powerplay (Quote: 21,09 %, Rang 3 in der Liga) aber auch bei 5-gegen-5 übertrumpfen sie ihre Gegner mehrheitlich (Corsi-Wert: 51,57). Bei aller offensiven Qualität des Teams um Top-Scorer Greg MacLeod (10 T, 35 A, 45 P), Justin Schütz, Maxi Kammerer und Alexander Grenier (alle je 38 P) könnte eine Chance für die Löwen im schon angeschnittenen defensiven Durchschnitt der Haie liegen: So ließen die Haie nicht nur 1.714 gegnerische Schüsse (davon 1.259 aufs Tor) zu, auch ihr Unterzahlspiel ist mit einer PK-Quote von nur 76,30 % eines der schwächsten der Liga. Mit 202 kleinen Strafen, kassierten die Haie zudem die meisten Zwei-Minuten-Strafen der Liga.
Adler Mannheim: Die quadratische Diva
Die Mannheimer Formkurve gleicht ein wenig dem Flug eines von einer turbulenten Thermik geplagten Adlers: Siege und Niederlagen wechseln sich fröhlich ab, Erfolge gegen Top-Teams wie München und Straubing stehen schwache Partien wie gegen Ingolstadt, Nürnberg oder Düsseldorf gegenüber. Dennoch stehen die Adler (aktuell Rang 8 mit 68 Punkten) nach ihrem Sinkflug Ende November mittlerweile wieder in Kontakt mit den Top-6 der Tabelle (4 Punkte hinter München auf Platz 6).
Eine Schwachstelle der Adler ist eine Stärke der Löwen: die Specialteams. Sowohl im Powerplay (14,18 % Rang 13 in der Liga, Löwen: 19,50 % Rang 5), wie auch in Unterzahl (79,73 %, Rang 10; Löwen: 84,24 % Rang 5) sind die Adler noch nicht in Play-Off-Form. Besser läuft es bei gleicher Spielerzahl auf dem Eis (Corsi-Wert immerhin 50,37, Platz 7 in der Liga; Vergleich Löwen: 46,98, Platz 11). Stark sind die Adler in den Zweikämpfen (52,56 % gewonnen, Löwen 48,86 %) und bei den geblockten Schüssen (484, Platz 3). Nur 170 zwei-Minuten-Strafen sind zudem ein sehr guter Wert in der Liga; die Löwen kassierten 24 Stück mehr und agierten entsprechend häufiger in Unterzahl. Bei den individuellen Stats dominiert Top-Scorer Matthias Plachta mit 36 Punkten (16 T, 20 A) aus nur 28 Spielen. In Plachtas Schatten liest sich die Ausbeute einiger Adler (u.a. David Wolf, Daniel Fischbuch, Kris Bennett, Jordan Szwarz, Stefan Loibl) aktuell schwächer als gewohnt – gleichzeitig dürfte ihre Qualität hinlänglich bekannt sein. Zu einem X-Faktor könnte zudem Neuzugang Leon Gawanke werden, der in der jüngsten Pause aus Nordamerika zu den Adlern zurückkehrte und am Wochenende sicherlich seine ersten Einsätze absolvieren dürfte.
Löwen Frankfurt: Keine Ausreden, nur noch Punkte zählen
Die Löwen wähnten sich Ende Januar eigentlich auf dem richtigen Weg. Siege gegen Ingolstadt, Nürnberg und Straubing folgte eine nur knappe Niederlage gegen Spitzenreiter Berlin und ein Comeback-Sieg gegen Schwenningen. Dann allerdings riss der zarte Erfolgsfaden wieder und gegen Wolfsburg, Nürnberg und Bremerhaven konnten die Löwen nicht punkten. So finden sich die Löwen nunmehr mitten im Kampf um den Klassenerhalt, der mit dem jüngsten Erfolg der Iserlohn Roosters in Köln noch enger geworden ist.
In der Pause lies Head-Coach Franz-David Fritzmeier sein Team zunächst einmal Abstand gewinnen und „den Kopf freibekommen“. Auf die mentale Entlüftung folgten dann Tage mit intensivem Team-Training in Vorbereitung auf den bevorstehenden Show-Down. Dominik Bokk verlängerte seinen Vertrag in Frankfurt um eine weitere DEL-Spielzeit. Diese nun zu realisieren, wird Aufgabe der Löwen in den verbleibenden acht Partien werden.
Personell müssen die Löwen-Coaches dabei weiter auf den verletzten Mike Schmitz verzichten. Die anstehenden Duelle gegen Köln und Mannheim werden von allen Mannschaftsteilen der Löwen viel Biss fordern: Die offensiven Qualitäten beider Teams werden die Löwen nur bändigen können, wenn sie keine Einladungen (z.B. Rebound-Gelegenheiten) verschenken, Zweikämpfe annehmen (und dabei straflos bleiben) und die Zone konsequent klären.
Da weder Köln noch Mannheim defensive Übermächte darstellen wird aber freilich auch der Sturm gefordert sein entsprechenden Druck auf die Hintermannschaften auszuüben, um Chancen zu erzwingen. Dem Faktor „Tempo“ wird hier große Bedeutung zukommen – umso positiver ist es für die Löwen, dass in der Pause alle Spieler zur Verfügung standen und die Formationen nochmal „Feintuning“ betreiben konnten. Neben den bekannt gefährlichen ersten beiden Sturmreihen um die Topscorer Cody Kunyk (17 T, 21 A, 38 P), Cam Brace (13 T, 24 A, 37 P), Dominik Bokk (28 P) und Carter Rowney (27 P) wird der Support der „Bottom 6“ wichtig sein, um offensiv mehrdimensional zu agieren und dem Gegner die Verteidigung zu erschweren.
Köln und Mannheim – zwei große Namen und zwei große Gegner, die den Löwen einiges, wenn nicht sogar alles abverlangen werden. Und die gleichzeitig die Chance bieten, mit guten Ergebnissen die Weichen im Saisonendspurt richtig zu stellen.