Schöne Bescherung: Dreimal Eishockey zwischen den Jahren
Spitzenteam, Top-6-Mannschaft und Kellerkind – von allem ist etwas dabei für die Löwen. Die hängen zum Weihnachtsfest ein bisschen im „Niemandsland“ der Tabelle auf Rang 10, mit 39 Punkten nach 30 Spielen. Sechs Punkte Rückstand sind es auf Platz 9, fünf Punkte Vorsprung auf Platz 11. Eine gewisse Richtungsweisung ist den kommenden Partien also unverkennbar.
Kölner Haie: Leise rieselt der KEC
Erster Gegner des Festspielprogramms sind am 2. Weihnachtsfeiertag die Kölner Haie. Das Team von Head-Coach Uwe Krupp mäandriert seit Saisonbeginn durch die Tabellenregionen, kleinen Siegesserien folgen gern ein paar Niederlagen am Stück. Von den letzten sechs Spielen gewannen die Haie die ersten vier Partien, zuletzt gab es zwei Niederlagen gegen Wolfsburg und Augsburg. Nicht nur die Löwen können also den „Bottom-4-Teams“ unterliegen. Aktuell steht Köln auf Rang 6 der Tabelle.
Die Stärke der Haie liegt klar in der Offensive, 94 Tore sind der zweitbeste Wert der Liga (zwei Tore mehr als die Löwen), mit 24,07 % stellen sie zudem das beste Powerplay. Fünf Spieler erzielten bereits über 20 Punkte, angeführt von Top-Scorer Alexandre Grenier (13 Tore, 16 Assists, 29 Punkte). In Unterzahl (Quote 78,29 %) und der Defensive (88 Gegentore) hingegen rangieren im Ligavergleich eher im unteren Mittelfeld.
Ein Faktor diesbezüglich sind sicher die vielen Strafzeiten: 150 kleine Strafen sind der negative Spitzenwert in der PENNY-DEL (Löwen: 144). Die viele Zeit in Unterzahl korreliert natürlich direkt mit einer hohen Zahl an Gegentoren (28 in UZ) und führt zu erhöhtem Kraftverschleiß, der sich gerade am Ende enger Spiele auswirken kann. Ein Corsi-Wert von 51,65 zeigt, dass die Haie sich bei gleicher Spieleranzahl auf dem Eis deutlich wohler fühlen.
Eisbären Berlin: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit
Beim Blick auf die Statistiken der Eisbären fällt schnell der Wert von 110 erzielten Toren auf. Damit stellt Berlin die mit Abstand beste Offensive der Liga. Problem für Berlins Gegner: Das „Powerhouse“ der PENNY DEL ist auch in der Defensive bärenstark: nur vier Teams kassierten weniger Gegentore als die Eisbären (74 GGT), lediglich drei Teams sind in Unterzahl besser.
Damit ist es mehr als verschmerzbar, dass das Powerplay der Berliner mit 18,63 % nicht überragt (aber immernoch Rang 5 in der Liga ist). Der Dynamo in Berlins Spiel ist aber zweifelsohne das Spiel bei 5-gegen-5, bei dem der Rekordmeister seine Gegner mehrheitlich dominiert und deutlich in die Defensive zwingt (Corsi-Wert: 55,04).
Ein Wiedersehen wird es bei der Partie in der Eissporthalle mit Ex-Löwen Goalie Jake Hildebrand geben. „Hildewand“ führt die PENNY DEL aktuell mit einer Save-Percentage von beeindruckenden 92,46 % an, betrachtet man die Goalies mit mehr als 15 Einsätzen. Top-Scorer der Eisbären ist einmal mehr Marcel Noebels mit 29 Punkten (11 T, 18 A).
Iserlohn: Rudolph, the „red-latern Rooster“
Im Falle der Iserlohn Roosters muss man aus Sicht der Löwen nur eine Statistik betrachten: Zwei Saisonspiele gegen die Sauerländer, zwei Niederlagen – zu Saisonbeginn zuhause mit 2:3, vor rund drei Wochen unterlag man in Iserlohn gar mit 2:5. Dieser Sieg der Roosters war gleichzeitig ihr letzter, die nachfolgenden fünf Spiele bis Weihnachten wurden allesamt verloren.
Mit deutlichem Abstand ist Iserlohn Tabellenletzter (aktuell 23 Punkte nach 30 Spielen, 9 Punkte Rückstand auf Rang 13), sowohl der Sturm (nur 63 geschossene Tore) wie auch die Defensive (121 Gegentore) verzeichnen die schwächsten Werte der Liga. Die Roosters kassierten nahezu doppelt so viele Gegentore, wie sie selbst erzielten. Mit nur 20 Punkten (9 T, 11 A) ist Tyler Boland teamintern Topscorer.
Positiv an der Spitze steht Iserlohn lediglich bei den Strafzeiten, wo sie im Durchschnitt (7,28 min), gesamt (211 PIM) und auch bei den Zwei-Minuten-Strafen (nur 103 Stück) deutlich am wenigsten Hinausstellungen kassierten. In Anbetracht der Tabellensituation könnte man den Roosters hier aber wohl auch ein zu zaghaftes, oder (um im Kontext zu bleiben) ein zu „besinnliches“ Agieren vorwerfen.
Trotz aller statistischer Werte, mit Michael DalColle, Hunter Shinkaruk und Brandon Gormley haben die Roosters durchaus individuelle Klasse in ihren Reihen, die – wie die Löwen wissen – ihre Gegner auch als Tabellenletzter ärgern können
Löwen Frankfurt: Stille Nacht …
Vor dem vierten Adventswochenende rief Sportdirektor Franz-David Fritzmeier die Spieler zur Refokussierung auf Engagement, Teamplay und Disziplin auf. Gegen Mannheim und Düsseldorf waren diese Tugenden durchaus deutlich sichtbar, allein Fortuna steckte wohl mit Santa Clause im Kamin fest – und so sind die Löwen langsam, aber sicher unter Zugzwang Punkte einzufahren, um Platz 10 zu behalten. Ein paar besinnliche Stunden mit Familie, Freunden und Teamkollegen könnte da genau richtig kommen.
Genauso wie Gegner Köln gegen die die Löwen die beiden bisherigen Spiele zuhause mit 6:4 und 6:3 gewannen. Gegen Berlin gab es bisher zwei Niederlagen (2:5 zuhause, 1:3 in Berlin), wie auch gegen Iserlohn (s.o.). Fest steht: Um, gegen wen auch immer, Punkte einzufahren, muss das gesamte Team den Gegner niederringen wie Kinder den Geschenkeberg an Weihnachten.
Frankfurts Offensive (92 erzielte Tore) und das sehr gute Powerplay (22,95 %, Rang 2 in der Liga) sind nach wie vor die „Lebensversicherung“ der Löwen. Nach dem Ausfall von Mannheims Matthias Plachta übernahm Cody Kunyk (12 T, 20 A, 32 P) die Rolle des Topscorers der PENNY DEL. Seiner Reihe mit Cam Brace (13 T, 17 A, 20 P) fehlte zuletzt allerdings Joseph Cramarossa verletzungsbedingt. Ob Cramarossa (21 P in 27 Sp.) im Jahr 2023 nocheinmal auflaufen wird, ist aktuell nicht bekannt.
Mit Lua Niehus und Kevin Bicker schafften gleich zwei Löwen den Sprung in den Kader der DEB-U20-Nationalmannschaft, die in den kommenden Tagen bei den World-Junior-Championships in Göteborg antreten wird. Somit stehen die beiden Youngsters den Löwen natürlich auch nicht zur Verfügung.
Entsprechend werden die Löwen-Coaches auch in den kommenden Spielen wieder zu einigen Rotationen im Line-Up gezwungen sein. Yannick Wenzel könnte dabei erneut als Verteidiger auflaufen. Gegen die angriffslustigen Haie und Eisbären wird die Defensive der Löwen sicher einiges zu tun bekommen und auch in Iserlohn sollte niemand mehr mit einem Weihnachts-Hangover rechnen. Ohnehin gab es zuletzt genug Besinnlichkeit und Geschenke von den Löwen.
Zeit für das Silvester-Feuerwerk!