Richtungsweisende Duelle: Löwen empfangen Augsburg und gastieren in Straubing
Augsburger Panther: Abstieg reloaded?
Der sportliche Absteiger der vergangenen Saison sah in dieser Saison lange nicht wie ein akut abstiegsgefährdetes Team aus. Doch praktisch simultan mit dem Wiedererstarken der Iserlohn Roosters ging es beim AEV bergab: Aus den letzten elf Spielen holten die Panther nur drei Siege, am vergangenen Wochenende unterlag man den Eisbären Berlin und eben jenem direkten Kokurrenten um den Klassenerhalt, den Iserlohn Roosters.
Mit 49 Punkten stehen die Panther aktuell am Tabellenende, vier Punkte hinter den Löwen und drei Punkte hinter Iserlohn bei einem Spiel weniger. Die Torbilanz von 126 zu 153 (-27) ist zwar bei weitem keine gute, allerdings im Vergleich mit Nürnberg oder Iserlohn keine unmittelbare Erklärung für Augsburgs brenzlige Lage. Gleiches gilt für Powerplay (16,67 %, Rang 10; zum Vgl.: Löwen 19,39 %), Unterzahlquote (80,52 %, Rang 9; Löwen: 84,52 %) und Puckbesitz (28,69 % Rang 7). Ein passenderen Erklärungsansatz liefern die Zweikampfquote (46,97 %, Platz 13; Löwen Platz 9) und ganz besonders das schlechteste Corsi-Verhältnis der Liga von 43,55. Mit 2118 Schüssen bei ausgeglichener Spielerzahl gegen sich stellen die Panther hier den negativen Höchstwert der Liga, auch die insgesamt 2.674 gegnerischen Schüsse sind der höchste Wert der Liga.
In der laufenden Saison gewannen die Löwen nur das erste Spiel gegen die Panther (3:2), danach siegte Augsburg mit 5:2 und 4:2. Topscorer des AEV ist aktuell Andrei Hakunlinen (19 Tore, 15 Assists, 34 Punkte).
Straubing Tigers: Zähmung vor den Playoffs?
Vor dem letzten Duell vor gut einem Monat wurde Straubing an dieser Stelle als das „defensive Maß der Dinge“ in der PENNY DEL herausgestellt. Mit 118 Gegentoren ist die Defensive um die herausragenden Goalies Hunter Miska (2,44 GAA) und Florian Bugl (91,9 % SV%, 2,08 GAA) zwar immer noch die viertbeste der Liga, hat aber in den letzten Spielen auch manche Lücke erkennen lassen. Schon gegen die Löwen verspielten die Tigers einen 2:0-Vorsprung und unterlagen nach Penaltyschießen mit 3:2. Von den folgenden acht Spielen gewannen und verloren die Tigers je vier.
Auffällig: In den Niederlagen kassierten sie fünf (gegen Düsseldorf und Bremerhaven), bzw. gar sechs Gegentore (gegen München und Mannheim). Selbst erzielten die Tigers um Topscorer Nicolas Mattinen (15 T, 29 A, 44 P) in diesen Partien nie mehr als vier Tore – obwohl der Sturm mit 150 Treffern der zweitbeste der Liga ist (Vgl. Löwen: 130 Tore, Rang 8). Durch die aktuell eher „seitwärts“ verlaufende Form ist Straubings „sicherer“ Top-4-Platz nicht mehr ganz so gesichert, wie es noch Mitte Januar aussah. Dennoch erwartet die Löwen am Straubinger Pulverturm eine mehr als ordentliche Herausforderung, denn die Tigers stellen das beste Penalty-Killing (89,73 %), das zweitbeste Powerplay (22,14 %) und das drittbeste Corsi-Verhältnis (54,20) der Liga. Noch dazu kassierten die Tigers noch weniger Strafen (401 PIM, 178 kleine Strafen) als die Löwen (414 PIM, aber 197 kleine Strafen).
Löwen Frankfurt: Der ESC ist wieder da!
Das vergangene Wochenende brachte den Löwen endlich etwas mehr Luft nach unten: Durch den Sieg gegen Mannheim vergrößerten die Löwen den Abstand zum Tabellenende von einem auf vier Punkte. Möglicherweise genauso wichtig wie die nackten Zahlen könnte vor allem der Derbysieg für die Moral und das Selbstvertrauen der Mannschaft sein. Insbesondere in Anbetracht der aktuell gallig krähenden Hähne aus Iserlohn, die in der aktuellen Form nichts mehr mit dem einst fast schon als sicherem Absteiger aussehenden Team zu tun haben, ist es für die Löwen wichtig, ein ebensolches Momentum zu generieren.
Und das anstehende Spiel gegen Augsburg wird hier ein ganz entscheidendes sein: Gegen den direkten Konkurrenten zu punkten, bzw. mit drei Punkten zu siegen wäre immens wichtig. In Erinnerung an das letzte Duell gegen einen direkten Tabellennachbarn, Nürnberg, wird diese Aufgabe für die Löwen sicher keine leichte werden- zumal natürlich auch Augsburg um die Bedeutung der Partie weiß. Besonders Augsburgs Schwäche bei 5-gegen-5 Spielern auf dem Eis dürfte dabei ein Schlüssel zu einem möglichen Erfolg für die Löwen sein.
Das vergangene Spiel gegen Mannheim darf dabei als Blaupause dienen: Druckvolles Spiel, eine gute Zweikampfquote und ein hoher läuferischer Aufwand machten Mannheim das Leben schwer (Kommentar von Adler-Coach Eakins: „Egal wo wir hinkamen, die Löwen waren immer schon da.“). So provozierten die Löwen Fehler der Adler, die sie dann auch noch kaltschnäuzig zu entscheidenden Toren ausnutzten. Natürlich wäre Selbiges auch gegen Straubing wichtig, um ggf. auch hier Punkte mitzunehmen.
Personell stehen Löwen-Head-Coach Franz-David Fritzmeier wieder alle Spieler zur Verfügung. Entsprechend dürfte er auch in den kommenden Spielen wieder auf die bewährten Sturmreihen und Defensiv-Pärchen setzen. Offensiv überragte zuletzt die Top-Reihe um Rowney/Bokk/Napravnik sowie das Defensiv-Duo Lajunen und Maksim Matushkin, der aktuell Top-Scorer der Löwen ist (17 T, 22 A, 39 P). Entscheidenden Anteil an den starken letzten Spielen hatte aber vor allem die „Bottom-Six“ (Burns, Nehring, Breitkreuz, Schweiger, Alanov, Bicker) die allesamt immens viel arbeiteten, den Gegner aufrieben und sich auch offensiv in die Statistiken eintrugen. Stabilität in der Defensive brachte das zweite Duo aus Lauridsen und McNeill, das vor allem in den entscheidenden Phasen der Partien dem Top-Duo Entlastung brachte.
Können die Löwen an die jüngsten Leistungen anknüpfen, kann das kommende Wochenende weitere wichtige Schritte im Kampf um den Klassenerhalt bedeuten. Gelingt es nicht, wird es wieder knirschend eng. Richtungsweise Duelle werfen ihren Schatten voraus…