Prost, Neujahr! Die Löwen im PENNY DEL Wintergame und gegen München
Adler Mannheim: „Punktelieferant“ für die Löwen
Im Falle eines Derbys sind Statistiken zwar Schall und Rauch (wie die Löwen dieses Jahr bereits zweimal bewiesen), aber vor dem Duell am Samstag blicken wir dennoch nüchtern auf die Form und Zahlen des Rivalen aus Mannheim: In der Tabelle stehen die Adler aktuell auf Rang 4 mit 57 Punkten aus 31 Spielen. Bis zur Weihnachtspause war Mannheim das „heißeste Team im Advent“ mit sieben Siegen aus acht Spielen, u.a. auch gegen München und Bremerhaven. Die letzten Partien des Jahres 2024 verloren die Adler allerdings gegen Köln und in Ingolstadt. Mannheim die zweitbeste Defensive der Liga (77 Gegentore), die 95 erzielten Tore bedeuten Rang 5 im Vergleich. Das Powerplay trifft in 22 % der Überzahlsituationen (Rang 5; Löwen: 20,54 %, Rang 6), 80,77 % der Strafen werden ohne Gegentor überstanden (Rang 7; Löwen 82,40 %, Rang 3). Bei den Strafen sind die Adler eines der wenigen Teams, die in Summe mehr Minuten als die Löwen kassiert haben (430 PIM ggü 415 PIM) und auch bei den Zwei-Minuten-Strafen kommen die Adler (140 min) fast an die Marke der Löwen (150 min) heran. Vor allem bei der Spieleffektivität bei 5-gegen-5 Spielern auf dem Eis ist das Team von Head-Coach Dalles Eakins den Löwen aber ein Stück voraus, was der starke Corsi-Wert von 54,49 % (Löwen nur 45,51 %) bei gleichzeitig nahezu identischen Werten beim Puckbesitz (Adler 28,24 % vs. 28,22 % Löwen) unterstreicht. Während die Löwen ihre Bewegung nach vorne mehr läuferisch absolvieren sind die Adler beim Passspiel überlegen.
Individuell fällt es bei den Adlern schwer einzelne Spieler hervorzuheben, denn Mannheim überzeugt durch das Kollektiv und drei Reihen, die allesamt fast gleichwertig scoren können. Entsprechend verwundert es nicht, dass nach den Topscorern Daniel Fischbuch (9 T, 13 A = 22 P) und Marc Michaelis (8 T, 14 A = 22 P), Kristian Reichel und Matthias Plachta mit ja nur einem Punkt weniger (21 P) sowie John Gilmour und Leon Gawanke mit 20 Punkten folgen. Im Tor wartet mit Arno Tiefensee und Felix Brückmann ein nahezu gleichstarkes Duo, das den Adlern den nötigen Rückhalt gibt, falls doch mal etwas durch die Defensive kommt.
Löwen Frankfurt: Rechtzeitig zurück in Form
Im Zeichen des ultimativen Showdowns blicken wir diesmal schon direkt auf die Löwen. Deren Formkurve ist so ziemlich das genaue Gegenteil zu den Adlern: Der schwachen Vorweihnachtszeit folgten drei furiose Spiele für einen krachenden Jahresausklang mit Siegen über Iserlohn und Tabellenführer Ingolstadt sowie einem Punkt beim Auswärtsspiel in Köln. Vor allen gegen Ingolstadt und Köln agierten die Löwen über praktisch die komplette Spieldauer ebenbürtig mit ihrem Gegner, was gegen Iserlohn noch nicht so gelang, wie sich das Head-Coach Tom Rowe eigentlich vorgestellt hatte. Aber: Der gegen die Roosters dennoch eingefahrene Sieg war offenbar ein guter Boost für die Moral.
Einige personelle Änderungen machen sich ebenfalls bezahlt für die Löwen: Julian Napravnik belebt die Reihe von Daniel Pfaffengut und Top-Scorer Cam Brace (13 T, 13 A = 26 P). Und die Paradereihe um Carter Rowney, Chris Wilkie und Linus Fröberg wird ihrer Bedeutung ebenfalls gerecht. Vor allem Carter Rowney hat der Wechsel auf den Flügel „wiederbelebt“. Mit nunmehr deutlich weniger defensiver Verantwortung als noch zuvor als Center, kann sich Rowney mit seiner exzellenten Puckführung und Zweikampfstärke, seinem Auge und auch dem Torriecher wieder auf die Offensive konzentrieren. Promt erzielte er sieben Punkte in den vergangenen fünf Spielen.
Auch in der Defensive scheinen sich die Pärchen nach der Rückkehr von Markus Lauridsen (an der Seite von Kevin Maginot) und der Verpflichtung von Andy Welinski (mit Reid McNeill) gefunden zu haben. Im Tor wechselten sich Jussi Olkinuora und Cody Brenner in den letzten Partien ab- was beide Goalies mit sehr guten Spielen (abgesehen von einigen Minuten vs. Wolfsburg) goutierten. Wer von beiden gegen Mannheim starten wird, ist schwer vorherzusagen- wobei die beiden bisherigen Spiele gegen die Adler (2:0 Shutout und 3:1 Sieg) wohl für Jussi Olkinuora sprechen dürften…
EHC RedBull München: Konstant nicht konstant
Der Saisonverlauf ist und bleibt in München nicht so, wie man sich das in der Führungsetage vorstellt. Zwar stehen die „Red Bulls“ mit 55 Punkten bequem auf Rang 5 der Tabelle, neun Punkte vor einem Platz außerhalb der Top-6, aber nach oben sind es auch neun Punkte bis auf Rang 2. Auch der Trainerwechsel von Toni Söderholm zu Maximilian Kaltenhauser hat, zumindest was die Ergebnisse angeht, keine signifikante Stabilisierung gebracht. Auf der einen Seite stehen Siege gegen Berlin und Straubing, auch „Blow-out“ wie das 8:0 gegen Düsseldorf, dann aber unterliegen die Münchner gegen Mannheim oder auch Nürnberg und mühen sich extrem gegen Iserlohn. Ausbaufähig ist dabei in erster Linie die Defensive, die mit 89 Gegentoren „nur“ auf Rang 7 innerhalb der PENNY DEL liegt, während die Offensive mit 102 Treffern den drittbesten Wert aufweist. Interessanterweise trifft das Powerplay aber nur in 17,65 % der Situationen was nur noch von Augsburg unterboten wird. In Unterzahl (81,40 %) sind die Münchner nur marginal schwächer als Frankfurt. Ligaspitze ist der EHC beim Puckbesitz (33, 18 %) und den Pässen. Sowohl bei den gesamt gespielten, den erfolgreichen, der Quote und den Distanzen dominiert München – wohingegen die Löwen im Passspiel immer auf den hintersten Plätzen im Ligavergleich rangieren.
Mit 30 Punkten (14 T, 16 A) ist Chris DeSousa Top-Scorer beim EHC München, gefolgt von Taro Hirose (10 T, 19 A = 29 P). Im Tor ist Mathias Niederberger die unangefochtene Nummer 1 mit bereits 27 Spielen und einer sehr soliden Fangquote von 91,1 % (GGA 2,42).