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Spielberichte

Nichts Süsses aus dem Sauerland

Gibt es so etwas wie „Pflichtsiege“? An den Stammtischen sicherlich, da genügt ein schneller Blick auf die Tabellenkonstellation. Im Sport allerdings werden Spiele auf dem Spielfeld entschieden - und da kann auch mal ein Tabellenletzter den Neunten überraschen. So wie am 25. Spieltag der laufenden Saison der PENNY DEL beim Gastspiel der Löwen Frankfurt in Iserlohn. 5:2 hieß es am Ende für die Roosters in der Balver Zinn Arena am Seilersee vor 3.876 Zuschauern. Für ungewohnt zahme Löwen traf zweimal Cody Kunyk, im Tor verbuchte Joe Cannata 23 Saves. 

Heiße Hähne

Gegen die Löwen zeigten die Roosters ihr womöglich bestes erstes Drittel der Saison. Alle Reihen agierten engagiert, kämpferisch und sicher nicht so, wie man es gemeinhin einem „verunsicherten“ Tabellenschlusslicht andichten würde. Iserlohn setzte die Löwen mit aggressiven Forechecking früh unter Druck und hielt sie so weitestgehend von ihrer Zone fern. Resultierend hieraus konnten sich die Roosters mit jedem Wechsel mehr auf ihre eigene Offensive fokussieren.

Und in der 13. Minute belohnten sie sich für ihren starken Auftritt mit dem 1:0-Führungstreffer: Taro Jentzsch startete durch die Mitte gen Löwen-Drittel, von außen bediente ihn Michael DalColle mit einem perfekten Zuspiel in den Lauf, so dass Jentzsch zwischen den beiden Verteidigern durchschneiden und allein vor Joe Cannata auftauchend den Puck über die Linie zwirbelte. 

Ein Überzahlspiel nur wenige Minuten später gab dem IEC gar die Gelegenheit nachzulegen. Das insgesamt schwächste Powerplay der Liga (15 %) ist zuhause mit über 22 % Erfolgsquote durchaus gefährlich, doch das Penaltykilling der Löwen schenkte den Roosters in dieser Sequenz nichts. Dennoch war Iserlohn nicht nur statistisch das bessere Team, (u.a.) 15 zu 3 Torschüsse nach 20 Minuten unterstreichen dies. 

Laffe Löwen

Den Löwen hingegen gelang es heute - trotz nahezu ausgeglichener Zone-Entry-Statistiken - während des gesamten Spiels kaum, die Pucks mit Kontrolle nachhaltig und tief ins Drittel der Hausherren zu bekommen um die Roosters dort selbst einmal unter Druck zu setzen. Mit dem Ziel der Offensive neue Impulse zu geben, hatten die Löwen-Coaches zum Spiel am Seilersee eine kleine Umstellung in den Top-Six vorgenommen: Cameron Brace rückte an die Seite von Carter Rowney und Julian Napravnik, Dominik Bokk dafür in die zweite Formation zu Cody Kunyk und Joseph Cramarossa. 

In der 25. Minute glückte dieser Reihe zwar der Ausgleich zum 1:1, eine nachhaltige Wirkung ging aber weder von diesem Treffer noch von der Reihenumstellung aus. Dabei zeigte der Treffer, wie schnell (und einfach) es eigentlich gehen könnte: Bokk eroberte den Puck im eigenen Drittel, über Cramarossa lief der Gegenzug zu Kunyk, der sich Kevin Reich im Iserlohner Tor ausguckte und den Puck im Winkel versenkte. 

Kontrollierter Knackpunkt 

Nach dem Frankfurter Ausgleich aus dem Sauerländer „Nichts“ hätte das Momentum in den nächsten Wechseln auch auf Seiten der Löwen fallen können. Ein sauberer Schuss von Hubert Labrie, der von Andrew Leblanc im Slot minimal neben den langen Pfosten ins Tor abgefälscht wurde, brachte die Roosters nur zwei Minuten später aber erneut in Führung (2:1, 27.). Und schon mit diesem Treffer, der nach dem wohl kürzesten Videobeweis der Saison bestätigt wurde, kippte die gesamte Partie zu Gunsten Iserlohns. 

Zwar vergingen bis zum 3:1 durch Tyler Boland (36.) und dem 4:1 von Tim Bender (37.) noch knapp zehn Minuten, die Roosters hatten aber auch schon durch Shinkaruk (23.), Broda (25.) und vor allem Schiemenz (29.) gute Gelegenheiten zu weiteren Treffern. Gegen Cedric Schiemenz parierte Joe Cannata im Tor der Löwen mit einem sensationellen Reflex für das Highlight-Band, beim Distanzschuss von Bender bekam er den Puck hingegen nicht zu fangen, so dass dieser über die Linie trudelte. 

Fortunelose Frankfurter

Wirklich gute Chancen für die Löwen ergaben sich nur vereinzelt - so wie in der 34. Minute als Bokk vor dem Tor bedient wurde, Kevin Reich mit einem Vorhand-/Rückhand-Move narrte, die Scheibe dann aber statt zum Ausgleich über die Latte schaufelte. Eugen Alanov hatte in der 49. Minute gar zwei Einschusschancen, eine davon sogar auf das oben völlig freie Tor, doch auch er verpasste einen weiteren Treffer für die Löwen, der dem Team möglicherweise doch nochmal einen Schub hätte geben können. Auch Fortuna war heute bei Leibe nicht auf Frankfurts Seite. 

Das zweite Löwen-Tor gelang Cody Kunyk in einer weiteren Co-Produktion der neuen zweiten Reihe erst in der 55. Minute. Dank einer nur Sekunden darauf folgenden Strafe gegen Iserlohns Balazs Sebök keimte in dieser Situation doch noch einmal Hoffnung für die Löwen auf ein Comeback auf. Eine penible Strafe gegen Dominik Bokk nullifizierte aber nicht nur Frankfurts Powerplay sondern auch die Aussicht auf Punkte am Seilersee. Stattdessen sorgte Colin Ugbekile in der 58. Minute (5 gegen 3-Überzahl) für den 5:2-Endstand.

Ausblick

Weiter geht es für die Löwen am Sonntag, 10.12.2023, zuhause in der Eissporthalle Frankfurt. Ab 14:00 Uhr empfangen sie die Düsseldorfer EG zum Duell. Karten gibt es noch im Vorverkauf im Löwen-Ticket-Shop. Für alle anderen überträgt MagentaSport die Partie live. 

Iserlohn Roosters – Löwen Frankfurt 5:2 (1:0, 3:1, 1:1)
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