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Spielberichte

Kleiner Wiesn-Kater statt 3 Punkte

In einem ausgeglichenen Spiel unterliegen die Löwen Frankfurt beim EHC RedBull München mit 5:2.

München (DJ) – Knapp 50 Minuten waren die Löwen an der Überraschung dran. Dann brachte ein Doppelschlag binnen einer Minute den EHC München auf die Siegerstraße. Und diesen Weg kennt der amtierende deutsche Meister, erst Recht in der heimischen Olympia Eishalle. So stand am Ende ein nur auf dem Papier deutlicher 5:2-Sieg für die RedBulls gegen Frankfurt. Gegen den -nach Mannheim- zweiten Top-Gegner binnen weniger Tage zeigten sich die Löwen vor 3.922 Zuschauern deutlich bissiger und waren im ersten Drittel durch zwei Tore von Cameron Brace zweimal in Führung gegangen. Im Tor der Löwen verbuchte Marvin Cüpper 23 Saves.

Zefix!

Die Partie entschied letztlich eine einzige Schlag-auf-Schlag-Sequenz in der 48. Minute: Carter Rowney gelang ein Puckgewinn in der eigenen Zone, zusammen mit Eugen Alanov zog er 2-gegen-1 aufs Münchner Tor, bediente Alanov mit einem perfekten Flip-Pass, doch dessen Abschluss verfehlte den Pfosten haarscharf und ging nur ans Außennetz. Im Gegenzug bescherte ein Geniestreich Patrick Hagers den RedBulls die erste und entscheidende Führung der Partie. Während jeder auf dem Eis mit einem Bauerntrick Hagers rechnete, legte der den Puck mit der Rückhand an den kurzen Pfosten, von wo Trevor Parkes wenig Mühe hatte, die Scheibe über die Linie zu drücken (49.).

Keine Minute später erhöhte Nicolas Krämmer mit seinem Schuss aus dem High-Slot auf 4:2, was dann der endgültige „Neck-breaker“ für die Löwen an diesem Nachmittag war. Zwar hatten die Löwen die Szene gut verteidigt und dem puckführenden Krämmer sämtliche Passwege verstellt, doch ganz im Sinne Wayne Gretzkys brachte der die Scheibe dann mangels andere Optionen einfach selbst aufs Tor und traf perfekt in den Winkel. Für Marvin Cüpper im Tor war gab es keine Abwehrchance, denn den Puck sah er erst, als er über seine Fanghand flog. Danach war die Partie „a gmahde Wiesn“.

Letztlich traf auch noch Yasin Ehliz mit einem feinen Backhander, nach nicht minder sehenswertem Lob-Pass von Ryan McKiernan, zum 5:2 (57.). Die Deutlichkeit des Endstandes spiegelt allerdings bei weitem nicht die Verhältnisse auf dem Eis wieder, denn dort waren die Löwen -mit Ausnahme der 49. Minute- absolut ebenbürtig und hatten durchaus die Gelegenheit heute mehr aus München mitzunehmen als nur einen Wiesen-Kater.

Pack Ma’s!

Das erste Drittel begannen wie der Run auf die Tische bei der Oktoberfesteröffnung. In München schien man sich das Video des Mannheim-Spiels vom vergangenen Mittwoch genau angesehen zu haben und entsprechend setzten auch die RedBulls Frankfurt mit ordentlichem Forechecking tief in deren Drittel zu. Doch auch Matti Tiilikainen und sein Team waren nicht auf der „Brennsuppn daher gschwommen“ und hielten München stand. Marvin Cüpper, der heute seine zweite Partie der Saison startete, entschärfte fünf Abschlüsse souverän und auch das eigene Zone-clearing funktionierte deutlich besser als gegen die Adler.

Und dann zeigten sich die Löwen kälter als eine frische Maß: Mit der ersten guten Gelegenheit traf Cameron Brace zum 0:1 (8.). Auf Vorlage von Joseph Cramarossa und Cody Kunyk versenkte Brace die Scheibe durch Matthias Niederbergers „Hosenträger“, obwohl die doch eigentlich von Münchens Wiesen-Trikot überdeckt waren. Schon mit diesem Treffer setzte die zweite Reihe der Löwen ihre Scoring Streak der vergangenen Wochen fort, in der 13. Minute setzten sie sogar noch einen drauf. Erneut traf Cameron Brace auf Vorlage Cramarossas und diesmal Maksim Matushkin. Der schon fünfte Powerplaytreffer dieses Jahr (bei 26 Gelegenheiten, Quote rund 19%, Ligaweit Rang 5) brachte die Löwen in dieser Szene wieder in Front, nachdem Konrad Abeltshauser zuvor für München ausgeglichen hatte (10.).

München war im ersten Drittel zwar die überwiegend spielgestaltende Mannschaft, von spielbestimmend, diktierend oder dominant aber weit entfernt. Vor allem, weil die Löwen die sich ihnen bietenden Chance nutzten- und auch diesbezüglich ein „Learning“ aus der Partie gegen Mannheim erkennen ließen. Ausnahme war ein recht schales Powerplay ab der 15. Minute, dass ohne nennenswerte Chancen verstrich.

Und so hatten die Bullen dann doch noch die Möglichkeit vor Drittelende auszugleichen. Austin Ortega, Yasin Ehliz und final Christopher DeSousa vollendeten einen perfekten 3-gegen-2-Konter, bei dem sie die Löwen-Defensive mit zwei Querpässen auseinanderzogen ehe DeSousa perfekt serviert am linken Pfosten nur noch die Kelle hinhalten musste.

Ein Prosit der Gemütlichkeit

Mit je zwei Treffern „intus“ ging es in die Pause und in einen zweiten Abschnitt, in dem beide Mannschaften es (nur) scoring-technisch gemütlicher zu Werke gingen. Spielerisch schenkten sich beide Teams nichts, praktisch jede Chance des einen beantwortete der Gegner mit einer eigenen Gelegenheit. Cameron Brace verpasste in der 23. Minute nur knapp seinen Hattrick (der bei der heutigen Filzhut-Dichte sicher sehenswert gewesen wäre), da Mathias Niederberger mittlerweile warm geschossen war. Strafen auf beiden Seiten ab der 29. Minute durchmischten die Partie knapp fünf Minuten lang, Tore fielen allerdings keine.

So steuerte die ausgeglichene Partie auf ein Abschlussfeuerwerk im Schlussdrittel zu. Carter Rowney verpasste die erste Gelegenheit für die Löwen, die sich dann durch zwei Strafen gegen Ben Blood und Reid McNeill selbst ein wenig aus dem Spiel nahmen. Zwar überstand das beste Penalty-Killing der Liga (96% Erfolgsquote) auch diese Phasen unbeschadet, doch die Hausherren richteten das Spiel nun klar in Richtung Marvin Cüppers Tor aus. Hätten Rowney und Alanov ihren Konter nach Ablauf von McNeills Strafe mit dem 3:2 gekrönt, wäre das Momentum dann wohl erstmal auf Seiten der Löwen gewesen. So traf stattdessen Parkes für München und brachte die RedBulls auf die Siegerstraße.

„Ich bin mit der guten Performance des Teams sehr zufrieden- dennoch ist es frustrierend zu verlieren“ resümierte Matti Tiilikainen nach dem Spiel- und traf damit den Nagel damit exakt auf den Kopf.

Ausblick

Die nächste Gelegenheit Zählbares aus einer guten Leistung zu ziehen, haben die Löwen schon am kommenden Dienstag, den 3.10.2023. Am Tag der deutschen Einheit empfangen sie die Schwenniger WildWings in der Eissporthalle Frankfurt. Spielbeginn ist bereits um 16.30 Uhr. Tickets gibt es natürlich schon jetzt im Löwen-Ticket-Shop sowie an der Abendkasse. Für Verhinderte überträgt MAGENTASPORT die Partie wie gewohnt live.

 

EHC RedBull München – Löwen Frankfurt 5:2 (2:2, 0:0, 3:0)

Statistik: PENNY DEL - Spieldetails