Hoher Aufwand, kein Ertrag
Bremerhaven (DJ) – „Neues Spiel, gleiches Resultat“. Zumindest fast. Wie schon gegen Meister Berlin zeigen die Löwen auch gegen den letztjährigen Vorrundensieger Bremerhaven ein gutes Spiel, viel Einsatz und Charakter. Dennoch steht am Ende der Partie des 10. Spieltages der laufenden PENNY DEL-Saison gegen die Pinguins eine 3:0-Auswärtsniederlage. Zum zweiten Mal bleiben die Löwen in dieser Saison ohne eigenen Treffer. Cody Brenner verbucht 22 Saves im Tor der Löwen.
Der Fisch beißt am Kopf
Sichtbar überlegen war Bremerhaven genau 4:15 Min. In dieser Zeit agierten die selbsternannten „Pinguins“ in Überzahl und diktierten mit einem Mann mehr auf dem Eis das Spielgeschehen. Bis elf Sekunden vor der ersten Drittelpause kam die Partie vollkommen ohne Strafe aus, dann folgten für die Löwen zwei Hinausstellungen kurz hintereinander. Nur 15 Sekunden war die Strafe gegen Captain Reid McNeill alt, als Jan Urbas mit einem satten One-Timer von der blauen Linie die 1:0-Führung für Bremerhaven erzielte (24.). In der Retrospektive war dieser Treffer nicht nur schon der statistische Game-Winner, sondern gewissermaßen auch der „Neck-Breaker“ für die Löwen.
Nicht, dass Tom Rowes Team danach eingebrochen wäre- im Gegenteil. Vor allem im 2. Drittel versuchten die Löwen den Rückstand noch mit aller Vehemenz zu drehen. Vielleicht aber dachten sie direkt nach dem 0:1 gar ein bisschen zu offensiv, was letztlich im 0:2 durch Ziga Jeglic resultierte. Bremerhavens Top-Scorer, bis dato noch ohne Tor in der laufenden PENNY DEL-Saison, wurde von Nicholas Jensen mit einem nicht weniger als perfekten Strech-Pass aus der eigenen Zone bedient und überwand Cody Brenner im Tor der Löwen mit einem klassischen Vorhand/Rückhand-Move (26.). Keine zwei Minuten lagen zwischen den beiden Toren, die den Spielverlauf so zumindest nicht wiedergaben.
Statistisches Oberwasser
Nach dem ersten Drittel standen für die Löwen (etwas) mehr angekommene Pässe, gut 90 Sekunden mehr Zeit in Puckbesitz, mehr Zone entries und auch Schussversuche in den Statistiken. Auch die ominöse Zahl der „expected Goals“ lag bei den Löwen (0,59) höher als bei den heimischen „Pinguins“ (0,47). Die beste Chance für die Löwen vergab Dennis Lobach aus der Kurzdistanz, der mit seinem Snap-Shot an Bremerhavens Goalie Kristers Gudlevskis scheiterte. Kaufen kann man sich für die schönen Zahlen bekanntlich wenig bis nichts- das zeigte schon die Partie vergangenen Sonntag gegen Berlin. Erst recht nicht, wenn ein Goalie wie Gudlevskis im Kasten steht und (wieder einmal) einen mehr als ausgeschlafenen Tag erwischt.
Gut, besser, „Good“levskis
Der Goalie des Jahres in der vergangenen Saison war heute für alle Gelegenheiten der Löwen Endstation. Mit 18 Saves verbuchte der Lette seinen zweiten Shut-out der Saison (schon der insgesamt vierte für Bremerhaven in dieser Spielzeit). Aber Gudlevskis wurde diese Leistung wahrlich nicht geschenkt: Dominik Bokk mit einem Alleingang (31.), Clayton Kirichenko mit einem Snap aus der Kurzdistanz (33.) und Markus Schweiger mit einem feinen Move (40.) hatten noch vor der zweiten Pause mindestens den Anschluss auf der Kelle. Genau wie Cam Brace in der 47. Minute, der völlig frei im Slot wartend mit einem Querpass bedient wurde und direkt abzog, den Puck aber auch nur in Gudlevskis Ausrüstung versenkte.
Sicherer Hafen
Auf der Gegenseite ließen die Löwen in der Defensive vor Cody Brenner auch nicht besonders viel zu. Zwar kam Bremerhaven nach zwei Dritteln auf 19 Torschüsse (ggü. 12 bei den Löwen), diese kamen aber allesamt nicht aus dem zentralen Slot, sondern zumeist aus der Distanz oder den Perimetern. Lediglich drei Abschlüsse aus der Nahdistanz hatte Brenner zu parieren- beim 0:2 war er ohne Chance, die anderen beiden Schüsse hielt er sicher.
Überhaupt war der heutige Abend „ärgerlich“ für den Goalie der Löwen. Nach Jussi Olkinuoras Wochenende vergangene Woche bekam Brenner heute wieder das Vertrauen von den Löwen-Coaches. Und bestätigte es mit einer weiteren sehr guten Leistung. Nicht selten versuchten die „Pinguins“ Rebounds von Brenner zu erzwingen, meist vernichtete er diese Absichten aber souverän. Dass Urbas‘ Laser und Jeglics Konter trafen, lag nicht am Schlussmann der Löwen. Und eigentlich auch nicht an der Hintermannschaft der Löwen, die in beiden Szenen schlicht "machtlos" war.
Nichts zu holen
Einzig beim 0:3 durch Markus Vikingstad (46.) sahen die defensiven Löwen nicht gut aus. Genau in der Phase, in der die Löwen eigentlich nochmal offensiv Druck machen und einen Treffer irgendwie erzwingen wollten, setzte sich die zweite Formation der Hausherren im Drittel der Löwen fest, da diese gleich zweimal ein Zone Clearing verpassten. Durch einen feinen Flip pass von Görtz und einem Tip von Mauermann in Szene gesetzt, schob Vikingstad den Puck dann zur Vorentscheidung über die Linie.
Nach dem Treffer und Braces unmittelbarer, verpasster Chance auf den Anschluss für die Löwen (s.o.) war die Partie heute entschieden. Dies sah selbst Tom Rowe, der fast schon überraschend heute auf einen Goalie-Pull in den letzten Minuten verzichtete.
Ausblick
Am Sonntag empfangen die Löwen die Schwenninger WildWings in der NIX Eissporthalle. Spielbeginn ist nachmittags um 16.30Uhr. Tickets gibt es natürlich im Löwen-Ticket-Shop und (aktuell noch) an der Abendkasse. Für alle „Heimschauer“ überträgt MAGENTA SPORT die Partie natürlich live.
Pinguins Bremerhaven – Löwen Frankfurt 3:0 (0:0, 2:0, 1:0)