Heimspielwochenende: Die Löwen empfangen Nürnberg und Köln
Nürnberg IceTigers: Läuft!
Momentan stehen die Nürnberg IceTigers genau da, wo die Löwen eigentlich (mindestens) hinwollen): auf besagtem Platz 10 der Tabelle (51 Punkte, Löwen 48 P). Vor der Saison nicht nur aufgrund des wohlbekannten Trainers - sondern wegen etlicher personeller Wechsel etwas skeptisch beäugt, strafen die Franken ihre Kritiker bisher Lügen: Das Team von Head-Coach Mitch O‘Keefe spielt eine gute Saison. Das dynamische, offensiv orientierte System der Coaches funktioniert sehr gut mit dem vorhandene Spielermaterial und ist nicht nur für die Zuschauer unterhaltsam anzusehen, sondern auch erfolgreich. 113 erzielte Tore ist der siebtbeste Wert der Liga, das Powerplay steht mit 26,67% auf Rang 3. Dabei sind die Tigers in der Abschluss- und Torschussquantität nur auf dem 10. Rang im Vergleich. Ausbaufähig ist bei den Nürnbergern das Spiel bei 5-gegen-5 (Corsi-% 47,56) und in der Defensive generell. 128 Gegentore (3,45 pro Spiel) sind die drittmeisten der Liga, auch in Unterzahl (75,63%) sind nur Augsburg und Iserlohn schwächer. Entsprechend verwundert es kaum, dass die Goalies Leon Hungerecker und Niklas Treutle beide über 3 Gegentore pro Partie kassieren (3,09 bzw. 3,14). Offensiv überragt vor allem Evan Barratt, der mit 47 Punkten (12 T, 35 A) nur einen Punkt hinter Liga Top-Scorer Leo Pföderl liegt. Hinzu kommen die Goalgetter Jeremy McKenna (17 Tore) und Cole Maier (18 T).
Die aktuelle Form der Tigers schwankt etwas: Nach drei Niederlagen zu Jahresbeginn besiegte Nürnberg die Adler Mannheim und Wolfsburg, zuletzt gab es gegen Ingolstadt aber eine 0:4-Niederlage. Die beiden bisherigen Saisonduelle zwischen Löwen und IceTigers endeten beide 3:2, jeweils für die Heimmannschaft.
Kölner Haie: Was geht da noch am Dom?
Nach zuletzt drei Niederlagen in Serie hängen die Kölner Haie vor dem Wochenende auf Platz 6 der Tabelle (60 P). Eigentlich alles im Lot, aber die Straubing Tigers klopfen von Rang 7 aus an- und das Play-Off-Viertelfinale würde man in Köln eigentlich schon gerne direkt erreichen. Und dann kassierte man vergangenes Wochenende auch noch zwei Shut-Outs in Serie, 0:2 gegen Schwenningen, 0:4 gar gegen Iserlohn. Entsprechend bissig dürften die Haie am kommenden Wochenende auftreten. Wobei das Haie-Spielsystem diese Saison, wie schon mehrfach an dieser Stelle dargelegt, vor allem auf Effektivität angelegt ist. Mit 103 Toren und 107 Gegentore liegt der KEC jeweils nur auf Platz 10 im Vergleich, das Powerplay (16,67 %) ist das Schwächste der Liga, bei den Corsi-Werten (49,70 %, Platz 9), den Abschlüssen und Torschüssen sind sie ebenfalls nur knapp in den Top 10. Somit stehen die Haie mit Platz 6 sogar besser da, als diese Stats es vermuten lassen würden. Gut, dass sich die Haie durch effektives Passspiel (Platz 2), viel Puckbesitz (31,10 %, Rang 3), sehr gutes Unterzahl (82,69 %, Rang 2) und die wenigsten Strafen (7,47 min/Spiel) aller DEL Teams ihre Gegner effektiv „vom Leib halten“ können.
Die individuelle Klasse wird bei Köln vom Teamgeist und der Kadertiefe überstrahlt. Topscorer sind Alex Grenier (11 T, 20 A = 31 P) und Louis-Marc Aubry (14 T, 16 A = 30 P). Daneben scoren aber auch Maxi Kammerer (27 P), Justin Schütz (24 P), Freddy Storm (22 P) und Greg MacLeod (22 P) durchaus zuverlässig. Und im Tor hält Julius Hudacek (2,11 GAA, 92,0 % SV) immernoch eine der besten Statlines der Liga.
Die bisherigen Partien der Saison gewann immer die Heimmannschaft: Die Löwen 5:1, zweimal Köln mit 4:3 und 3:2 (n.P.).
Löwen Frankfurt: Was zählt ist auf’m Eis
Beim Blick auf den Stand der Löwen, verfällt man schnell in typische „was wäre, wenn“-Szenarien. Was wäre, wenn die Löwen letzte Woche einfach mal gegen Düsseldorf gewonnen hätten? Oder auch schon Anfang Dezember? Oder letzte Woche in Augsburg? Dann stünden die Löwen nun wohl dort, wo sie hinwollen: In den Top-10.
Was wäre wenn die Löwen weniger Strafen nehmen würden? Mit 12,54 Strafminuten pro Spiel und 172 Zwei Minuten-Strafen sind die Löwen zwar nicht mehr „Spitzenreiter“ in dieser Kategorie, aber sehr nahe an der Spitze. Und, selbst wenn man es schafft, ein gutes Penalty-Killing wie die Löwen (81,25 %) zu spielen und die Strafzeiten zu überstehen- Die Zeit in Unterzahl geht natürlich auf die Substanz. Vom Momentum, das man in der Regel verliert, ganz zu schweigen.
Was wäre, wenn die Löwen bei 5-gegen-5 kratziger wären und in der Offensive mehr beißen würden? 45,15 bei den Corsi-%, die wenigsten Abschlüsse und Torschüsse der Liga und nach den drei Kellerkindern auch das schlechteste Verhältnis zwischen eigenen und gegnerischen Abschlüssen (-419) sind Zeichen, dass sich die Löwen, nicht nur aktuell, schwer tun. Um Punkte zu erzielen, muss bei den Löwen sehr viel passen: Powerplay (aktuell solide bei 20,80%), Effektivität im Abschluss (Löwen mit 10,74% aktuell auf Rang 3) und gutes Goaltending, das bei der Flut an Gegenschüssen Tore des Gegners verhindert, sind praktisch essentiell. In dieser Hinsicht war die Nachricht von der Rückkehr Dominik Bokks auf das Eis am Dienstag eine großartige Neuigkeit. Ob Bokk aber schon am Wochenende auflaufen wird, ist fraglich.
Deutlich höher ist die Einsatzwahrscheinlichkeit bei Goalie Thomas Greiss, der in Straubing unterstrich, was für ein immernoch starker Torhüter er ist. Wenngleich er natürlich Spiele nur schwer allein gewinnen kann. Womit wir bei der nächsten Baustelle der Löwen wären: Dem Zone-clearing. Immer wieder sind es verpasste Gelegenheiten den Puck aus der eigenen Zone zu klären, die zu Gegentoren führen. Natürlich ist das kein Phänomen nur bei den Löwen, dennoch fällt es bei Betrachtung des Frankfurter Spiels immer wieder auf, dass genau hier ein entscheidender Knackpunkt liegt, an dem schon nur ein Tick zu viel Zögerlichkeit bestraft wird. In Anbetracht der Tabellensituation sollten die Löwen am kommenden Wochenende eigentlich keinen Grund zu zögern haben. Es geht nur mit Vollgas. Auf geht’s Löwen!