Fritzmeier: „Ich habe erwartet, dass wir uns qualitativ verbessern. Das ist uns bisher definitiv gelungen.“
Unser Interview mit Franz-David Fritzmeier aus dem neuen Löwengebrüll – vorab online.
Rund ein Viertel der DEL-Saison ist absolviert. Für das Löwengebrüll eine günstige Gelegenheit, Sportdirektor Franz-David Fritzmeier zum bisherigen Rundenverlauf zu befragen.
Erst einmal allgemein: Zufrieden mit dem Saisonstart?
Grundsätzlich sind wir bisher mehr als im Soll. Es ist offensichtlich und auch im Hintergrund bereits eine sehr gute Entwicklung eingetreten. Die Mannschaft und das Trainerteam machen einen sehr guten Job. Bei allen Ambitionen immer das bestmögliche erreichen zu wollen, bleibt immer unser Motto: Jeder Punkt zählt. Um ähnlich gut dazustehen wie letzte Saison und uns in der Liga zu stabilisieren, müssen wir deutlich konstanter als letzte Saison spielen und uns konsequent weiterentwickeln. Die Liga ist sehr sehr eng und hart umkämpft. Da kann in jedem Spiel alles passieren.
Welches Spiel war bisher das beste der Löwen?
Es gab schon einige gute Spiele. Die beiden Siege gegen Köln waren sehr gut.
Gab es auch enttäuschende Spiele?
Natürlich gab es auch das eine oder andere Spiel, das nicht optimal war. In der DEL muss man in jedem Spiel hundertprozentig bereit sein, alles zu geben. Denn sonst gibt es nichts zu holen. Das haben wir beim Auswärtsspiel in Augsburg zu spüren bekommen.
Welche gegnerische Mannschaft hat Sie persönlich bisher am meisten positiv überrascht?
Berlin hat sich sehr stark zurückgemeldet.
Zurück zum eigenen Team. Was ist der gravierendste Unterschied zur vergangenen Saison?
Insgesamt wird qualitativ höher und intensiver gearbeitet. Sowohl von der Mannschaft als auch vom Trainerteam. Dies ist auch dringend nötig. Schließlich wollen wir uns in der DEL weiter etablieren.
Die Löwen sind mit einem weitgehend veränderten Trainer-Team an den Start gegangen. Was hat sich diesbezüglich bei der Arbeit mit der Mannschaft verändert?
Es wird qualitativ höher und intensiver mit der Mannschaft gearbeitet. Aber auch die Mannschaft ist qualitativ in der Lage, intensiver zu arbeiten.
Gehen wir nun ins Detail. Mit Jake Hildebrand verließ das Team ein überragender Torhüter. Wie macht sich das neue Goalie-Duo?
Mit Joe Cannata und Marvin Cüpper haben wir zwei Torhüter, die das Potenzial haben, ein starkes Duo in der DEL zu sein. Beide haben viel Erfahrung und sind starke Teamplayer. In der DEL ist es aber auch wichtig, zwei stabile Torhüter in den eigenen Reihen zu haben.
Die größte Steigerung gab es sicher im Powerplay. Das Überzahlspiel der Löwen ist bisher das A und O der DEL. Woran liegt es?
Hauptsächlich an der größeren Qualität der Spieler die wir unter anderem mit Matushkin, Lajunen, Brace oder Kunyk dazu gewonnen haben.
Mit Maksim Matushkin und Ville Lajunen kam in die Abwehr sehr viel Offensiv-Potenzial dazu. Wie ist es aber mit der Defensivarbeit der Verteidiger?
Die Defensivarbeit obliegt immer allen Spielern, die auf dem Eis stehen. Teilweise bekommen wir zu viele Gegentore bei Fünf gegen Fünf. Daran müssen wir arbeiten. Reid McNeill ist in seiner Rolle als defensiv ausgerichteter Verteidiger einer der besten der Liga. Mike Schmitz macht in seiner Rolle einen sehr soliden Job. Ben Blood ist zumeist auch sehr stabil. Die jungen Verteidiger wie Simon Gnyp und Lua Niehus brauchen Zeit, um sich weiter zu entwickeln. Sie müssen weiter Erfahrung sammeln. Genau wie Daniel Wirt, der im Moment noch nicht den Schritt nach vorne gemacht hat, den wir uns und auch er sich selbst vorgestellt haben. Aber auch er ist noch ein junger Spieler mit relativ wenig Erfahrung in der DEL. Insgesamt können wir uns im Kollektiv, was die Defensive betrifft, sicher noch weiterentwickeln. Matushkin und Lajunen sind zwar grundsätzlich eher offensiv ausgerichtet, leisten aber auch in der Defensive und in Unterzahl sehr gute Arbeit. Sie haben sehr viel Eiszeit, da passieren natürlich auch Fehler. Aber sie geben immer alles und gehen immer mit gutem Beispiel voran.
Im Angriff lebten die Löwen in der vergangenen Saison weitgehend von der überragenden ersten Reihe. Am Anfang hat auch die vierte Formation letzte Saison geglänzt. Am Ende der letzten Saison wurde aber die Breite des Kaders kaum noch genutzt. Wie sind die Rollen im Sturm diese Saison verteilt?
Jetzt ist die Last auf deutlich mehr Schultern verteilt. Um sich in der DEL weiter zu etablieren, war dies auch dringend nötig. Wir spielen konsequent überwiegend mit vier Reihen, was wichtig ist, um konstant Leistung zu bringen und uns konstant zu entwickeln.
Die Erwartungen waren bereits vor dem Saisonstart höher als vor einem Jahr, als die Löwen neu im Oberhaus waren. Man hofft immer, dass ein Abgang gleichwertig oder gar mit einem noch besseren Spieler kompensiert wird. Dennoch: Haben Sie erwartet, dass die neuen Spieler derart einschlagen werden?
Ich habe erwartet, dass wir uns qualitativ verbessern. Sowohl in der Performance auf dem Eis wie neben dem Eis. Aber auch hinter der Bande. Das ist uns bisher definitiv gelungen.
Welcher Spieler - egal ob ein Neuzugang oder ein alter Löwe - hat Sie bisher am positivsten überrascht?
Maksim Matushkin
Es gab viele guten Spiele, hundertprozentig kann aber nicht alles funktionieren. Was muss noch besser werden?
Wir wollen und müssen uns stetig weiterentwickeln und hart arbeiten, um noch konstanter über 60 Minuten spielen zu können.
Vor Weihnachten beginnt die heiße Phase mit zehn Begegnungen in dreieinhalb Wochen. Vor einem Jahr sind die Löwen glänzend in die Runde gestartet, in dieser Phase gab es dann aber nur elf der erreichbaren 30 Punkte. Was gibt Anlass zu denken, dass die Löwen keinen solchen Einbruch ereilen wird?
Wir haben diese Saison mehr Qualität und Professionalität, wodurch wir intensiver arbeiten können. Das sollte sich auf Dauer und vor allem in den sehr intensiven Phasen der Saison auszahlen…
Die Löwen haben bisher neun Ausländerlizenzen vergeben, zwei sind also noch offen. Gibt es diesbezüglich schon Pläne?
Derzeit noch nicht. Wir beobachten aber natürlich ständig und intensiv den Spielermarkt.
Das Interview und mehr zum Spieltag gegen den ERC Ingolstadt gibt es im neuen Löwengebrüll. Gedruckt in der Eissporthalle und als ePaper.