Drei-Gänge-Menü vor dem Advent: Löwen treffen auf Mannheim, Nürnberg und Augsburg
Adler Mannheim: In der Breite erfolgreich
Schon ein Blick auf die Spielerstats offenbar die wohl größte Stärke der Adler Mannheim: Der Kader ist enorm tief. Neun Spieler punkteten bereits zweistellig (zum Vergleich: bei den Löwen sind es nur deren sechs), vier weitere Akteure stehen bei 9 Punkten und Top-Scorer Matthias Plachta hat lediglich 5 Punkte mehr (6 Tore, 8 Assists, 14 Punkte). Einzig die Shut-Down-Spezialisten und Viertreihenspieler punkten bei den Adlern wenig. Und das, obwohl die Mannheimer Offensive keinesfalls die beste der Liga ist (59 Tore, geteilter 3. Platz mit Ingolstadt und Bremerhaven). 1005 Schüsse feuerten die Adler bereits ab (Platz 2 in der Liga), 541 gingen aufs Tor (5.), das Powerplay rangiert auf Rang 7 (22,58 %, Löwen: 20,00%, Rang 10). Stark ist ebenfalls die Corsi-Quote der Mannheimer mit 56,27% (3., sogar noch besser als die Eisbären). Bei aller offensiver Tiefe gelingt es den Adlern gleichzeitig auch defensiv meist gute Ordnung um ihren Horst herum zu halten (47 Gegentore, mit Löwen auf Rang 3), auch wenn das Unterzahlspiel (77,78%, 7.) durchaus noch Luft nach oben hat.
Im ersten Derby der Saison siegten die Löwen in Mannheim mit 2:0. Zuletzt punkteten die Adler vier Spiele in Serie so dass sie in der Tabelle auch fünf Punkte (30) vor Frankfurt (25) auf Rang 4 stehen.
Nürnberg IceTigers: Am Tropf des Top-Scorers
Ein ganz anderer Gegner wartet am Sonntag auf die Löwen. Die „Bekömmlichkeit“ der IceTigers für ihre Gegner ist insbesondere von Liga-Topscorer Evan Barrett (6 Tore, 18 Assists, 24 Punkte) und seinem Center Will Graber abhängig. Überhaupt machen die Importspieler der IceTigers die Würze im Team aus. Vor der Saison durch die zahlreichen Abgänge eher als Team außerhalb der Top10 gehandelt, bieten die IceTigers bislang gute „Hausmannskost“ und stehen punktgleich (25) mit den Löwen auf Rang 9 der Tabelle (bei einem Spiel mehr). Getragen von Barrett, Graber und Co. trafen die IceTigers schon 55mal (Löwen nur 44 Tore) und spielen auch ein gutes Powerplay (25,49%, 5.), allerdings kassierte kein Team der PENNY DEL mehr Tore als Nürnbergs 4 Gegentreffer. Ob bei 5-gegen-5 oder in Unterzahl (75,81%, 12.), die Defensive ist klar Nürnbergs Schwachstelle. Dennoch punktet das Team gerade in Duellen mit den direkten Konkurrenten und den schwächeren Mannschaften zuverlässig. Aus den letzten sieben Partien gewann Nürnberg fünf, zuletzt auch gegen Ingolstadt. Das erste Duell gegen Frankfurt entschieden die Löwen zum Saisonauftakt für sich (3:2).
Augsburger Panther: Wundertüte mit Beigeschmack
Abgerundet wird das (erweiterte) Spielwochenende durch die Überraschungsplatte aus Augsburg. Mal sind die Panther die ausgezeichnetste Käseplatte, der auch Berlin und München nichts entgegenzusetzen haben, dann wieder gibt Augsburg die „Puddinghaut“, die von den Gegnern einfach abgezogen wird. So wie zuletzt sieben Mal in Serie. Es bleibt abzuwarten, ob die Löwen am Dienstag ein verunsichertes Team mit 9 Niederlagen in Serie empfängt oder ein Gegner, der durch ein Erfolgserlebnis am Wochenende wieder Morgenluft wittert.
Gewarnt sind die Löwen jedenfalls, denn das erste Duell der laufenden Saison gewann Augsburg Mitte Oktober mit 4:1.
Aktuell liegt der AEV auf Rang 13 der Tabelle und damit schon wieder viel zu nah an dem Platz, wo man keinesfalls noch ein drittes Mal hinmöchte. Wie auch bei Nürnberg ist die Defensive (61 Gegentore) klar die Schwachstelle der Mannschaft, wobei diese durch die Offensive (44 Tore) weitaus weniger als beim bayerischen Konkurrenten abgelöscht wird. Mit 11,11% im Powerplay und 75,86% in Unterzahl zählen die Panther auch bei den Specialteams zu den schwächsten Teams der Liga. Topscorer in Augsburg ist Ex-Löwe Cody Kunyk (7 Tore, 8 Assists, 15 Punkte).
Löwen Frankfurt: bloß nicht abkühlen lassen
Gegen die Eisbären endete Frankfurts kleine, vier Spiele andauernde Punkteserie, die mit dem furiosen Sieg in Mannheim begann. Auch wenn die Eisbären den Löwen klar die Grenzen aufzeigten, waren Tom Rowe und seine Coaches nach der Partie beim Spitzenreiter nicht unglücklich, denn die Löwen zeigten einmal mehr nicht nur Charakter bis zur letzten Minute, sondern hielten gegen den Ligaprimus auch lange Zeit gut mit. Erst die individuelle Klasse gepaart mit Berlins Systemroutine erbrachte den Sieg für die Eisbären.
Für neuen Biss bei den Löwen sorgt, soviel zeigte sich schon in den letzten beiden Partien, Neuzugang Chris Wilkie. Ausgestattet mit einem extrem scharfen Handgelenksschuss, bildet Wilkie zusammen mit Right Wing Dominik Bokk ein starkes Flügelduo, dass von 2-Wege-Center Linus Fröberg in der Mitte abgesichert wird. Durch diese neue Formation konnten Carter Rowney und Julian Napravnik (mit Eric Brown) zuletzt in der nominell 3.Reihe gegen tendenziell schwächere Verteidiger-Pärchen ebenfalls mehr Akzente setzen. Gerade gegen die tiefe Mannschaft der Adler könnte Tom Rowe dieses Konzept wieder verfolgen und auf eine Wiederholung des großartigen, 60-minütigen „full team effort“ hoffen. Die Offensive der Löwen sollte dem Frankfurter Spiel in Zukunft etwas Geschmack verleihen. Mit nur 734 Abschlüssen und 419 Schüssen aufs Tor haben die Löwen in diesen Kategorien den geringsten Gehalt der Liga. Nur dank der guten defensiven Grundlage ist die Corsi-Quote (46,56%, Platz 11) nicht ebenfalls am Ligaende. Gut stehen die Löwen aktuell auch noch bei den Zweikämpfen da (50,54% gewonnen, 6.), der Ausfall Markus Lauridsens macht sich hier aber bemerkbar.
Wann der Däne wieder zurückkehren wird, ist aktuell noch nicht sicher absehbar. Lua Niehus wird in den nächsten Spielen aber wieder im Kader stehen, so dass Cedric Schiemenz oder Nate Burns wohl wieder in der Offensive werden agieren können.