Derby gegen Mannheim: Fast noch rangekommen
Frankfurt (DJ) – Eishockey unter der Woche? Eigentlich kein Garant für Festspiele. Nicht so aber wenn die Löwen Frankfurt auf die Adler Mannheim treffen. Da sorgen auch an einem Mittwochabend 6.990 Zuschauer für eine ausverkaufte Eissporthalle und einen denkwürdigen Auftakt zum 5. Spieltag der aktuellen PENNY DEL-Saison. Früh sah Mannheim wie der sichere Sieger aus, doch die Löwen zeigten Charakter und unterstrichen die Gesänge ihrer Fans wonach Löwen „niemals aufgeben“. Am Ende retten die Adler ein 4:5-Sieg gerade so über die Zeit. Für die Löwen treffen Ville Lajunen, Maksim Matushkin (2x) und Eugen Alanov.
Drei mal Drei
Auch wenn es zum Schluss denkbar knapp war: letztlich waren es drei Minuten im ersten Drittel, die Mannheim zu drei Punkten führte. Drei Tore in der 6., 7. und 9. Minute sorgten für (zunächst) klare Verhältnisse. Zunächst traf Jordan Szwarz kurz nach Ablauf einer Strafe gegen ihn nach einem ungenauen Klärungsversuch, der genau auf seiner Kelle landete (0:1). Schon im nächsten Wechsel erhöhte Daniel Fischbuch auf 2:0 indem er eine Ablage von Matthias Plachta dank eines schönen Screens von selbigem unsichtbar für Löwen-Goalie Joe Cannata versenkte. In der 9. Minute erhöhte John Gilmour per Konter in Unterzahl gar auf 3:0.
Fliegende Adler
Den Löwen gelang bis dahin wenig, denn Mannheim begann das Spiel mit einer beeindruckenden Vorstellung ihres Forecheckings. Oftmals zwei Spieler mit enormer Laufbereitschaft verhinderten einen sauberen Spielaufbau der Löwen schon in deren Drittel. Mehrfach schaffte es der Puck nicht über die blaue Linie, geschweige denn in Mannheims Revier. Nahezu verwunderlich erschien es in dieser Phase, dass die Adler nicht schon durch einen ihrer vielen Puckgewinne und den daraus resultierenden Abschlüssen bei unsortierten Löwen-Defensive in Führung gingen.
Eine Strafzeit gegen Jordan Szwarz (4.) schien den Löwen gerade recht zu kommen, um die Adler und ihren Dauerdruck zu verscheuchen sowie eigens offensiv in Erscheinung zu treten. Doch auch in Unterzahl schwirrten die Adler ständig um die Löwen, empfingen den Spielaufbau früh und stets mit viel eigener Bewegung, so dass es Frankfurt praktisch nie gelang die Mannheimer zu überlaufen um in die Aufstellung zu kommen und den Gegner in dessen Zone zu (er)drücken. Mit Ablauf von Szwarz‘ Strafe war Mannheim dann sofort wieder im Forechecking-Rausch und schlug nun prompt auch Kapital mit besagten drei Toren binnen drei Minuten.
Löwen aus dem Hinterhalt
Dass die Partie in Anbetracht der Spielanteile und der nun auch auf der Anzeigentafel deutlichen Verhältnisse nicht schon zu diesem frühen Zeitpunkt „entschieden“ war, verdankten die Löwen Ville Lajunen und seinem Treffer zum 1:3 (10.). Im selben Powerplay, das zuvor noch Gilmour für seinen Shorthander nutzte, traf der finnische Verteidiger mit einem satten One-Timer von der blauen Linie.
Und tatsächlich schienen die Löwen nun zu erwachen. Mit bissigerem Forechecking und konsequenterem Zug nach vorne gelangen ihnen nun kontrolliertere Zoneneintritte. Hieraus resultierten mehrere Chancen zu weiteren Treffern: Dominik Bokk bediente Carter Rowney (17.), dessen backhand-tip aber ebenso im Tiefensee verschwand, wie der Abschluss von Cameron Brace ein Wechsel später (18.). Mit den guten Schlussminuten des 1. Drittels im Kopf, durften die Löwen in der Pause aber durchaus noch auf eine wundersame Wende der Partie hoffen.
Eine doppelte Strafe gegen die Löwen hievte die Adler zu Beginn des 2. Drittels in ein 5-gegen-3-Powerplay. Nur 18 Sekunden benötigten die Adler und Matthias Plachta, eher der Topscorer von seinem PP-Stammplatz an der zentralen blauen Linie auf 4:1 erhöhte (23.).
Der letztliche Gamewinner war Markus Hännikäinens 5:1 in der 29. Minute, dem zweiten Shorthander der Adler an diesem Abend. Ein von den Löwen eigentlich sauber abgewürgter Konter der Adler fand in der zweiten Welle den nachziehenden Finnen, der mit einem Löwen als Sichtschutz Joe Cannata keine Abwehrchance ließ.
Fast nochmal rangekommen
Maksim Matushkin verkürzte in der 31. Minute mit einem ebenso sauberen Distanzschuss wie im ersten Drittel Ville Lajunen für die Löwen nochmal auf 2:5. Wer den Treffer zunächst nur als „Ergebniskosmetik“ sah, dem schrieben die Löwen dank ihres Charakters die Überraschung nachhaltig ins Gesicht. Auf Vorlage von Ex-Adler Joseph Cramarossa verpasste Cameron Braces Handgelenksschuss den dritten Löwen-Treffer noch im zweiten Drittel nur ebenso knapp (35.), wie Cody Kunyk bei einem Luftloch Sekunden später (35.).
Aber nur wenige Minuten nach Beginn des Schlussdrittels nutzte erneut Maksim Matushkin ein perfekt gewonnenes Bully von Nathan Burns, der heute eine neue Reihe mit Markus Schweiger und Kevin Bicker centerte, als Vorlage für einen Schlagschuss, der seinem Namen mehr als gerecht wurde. Kaum hallte der Schlag des Schusses durch die Halle, zappelte der Puck in Mannheims Netz (43.).
Die aufkeimende Hoffnung in der Eissporthalle erblühte wenig später durch eine Gemeinschaftsproduktion der neu formierten ersten Reihe um Bokk, Rowney und Eugen Alanov. Auf Vorlage seiner Kollegen traf letzterer im dritten Nachschuss mit der Rückhand zum unmittelbaren Anschlusstreffer (47.).
Glich die Eissporthalle zuvor noch einem wohltemperierten Dampfbad, erupierte sie nun zur altbekannten „Sauna“. Die Löwen-Fans pushten ihr Team weiter nach vorne, die zu Beginn so rigoros forecheckenden Adler verteidigten mit allem, was sie hatten. In der letzten Sekunde fehlten Joseph Cramarossa tatsächlich nur Zentimeter um den von der Hintertorbande zurückspringenden Puck mit der Rückhand statt parallel zur Torlinie über selbige zu drücken. Doch so blieb es am Ende beim 4:5 aus Löwen-Sicht.
Ausblick
Am Sonntag reisen die Löwen nach München zum Duell mit dem amtierenden Deutschen Meister. Spielbeginn bei den Red Bulls ist um 16.00 Uhr. Zum nächsten Heimspiel empfangen die Löwen am Dienstag, den 3.10.2023 die Schwenninger WildWings. Die Partie beginnt um 16.30 in der Eissporthalle. Tickets gibt es natürlich im Löwen Ticket-Shop. MAGENTASPORT überträgt die Partie live.
Löwen Frankfurt – Adler Mannheim 4:5 (1:3, 1:2; 2:0)
Statistik: PENNY DEL - Spieldetails (penny-del.org)