Comeback-Löwen diesmal ohne Happy-End
In einem an Torszenen, Toren und Comebacks reichen Spiel sorgte Stadionsprecher Rüdiger Storch bereits vor Spielbeginn für den lautesten Jubel bei den Fans der Löwen Frankfurt. Die Ankündigung der langzeitigen Vertragsverlängerung mit dem aktuellen Löwen-Topscorer und Publikumsliebling Maksim Matushkin ließ die Halle beben.
Überzahl bringt Löwen auf Fahrt
Doch auch das Spielgeschehen nahm schnell an Fahrt auf: nachdem die Südhessen in der 6. Spielminute eine erste Schrecksekunde nach einem Lattentreffer der Grizzlys samt Videobeweis der Unparteiischen überstanden hatten, sorgten sie bei der ersten sich bietenden Überzahlgelegenheit für die erste von vielen Drangphasen auf das von Ex-Löwe Hannibal Weitzmann gehütete Wolfsburger Gehäuse.
Sowohl Matushkin als auch Cody Kunyk verfehlten im Powerplay jeweils haarscharf die Führung für die Hausherren, die kurz nach Ablauf der ersten Strafe jedoch Julian Napravnik besorgte. Von Dominik Bokk und Daniel Wirt freigespielt, traf der Linksaußen aus dem linken Bullykreis mit einem Schlenzer in den Winkel (8.).
Auch im zweiten Überzahlspiel waren die Gastgeber am Drücker, bei Bokks Direktabnahme rettete jedoch der Pfosten für Hannibal Weitzmann (14.), der kurz darauf gegen Napravnik und Carter Rowney seinerseits einen höheren Rückstand verhinderte.
So kamen stattdessen die VW-Städter ihrerseits in Überzahl zum Ausgleich. Wolfsburg neuer Dreh- und Angelpunkt im Angriffspiel, der ehemalige NHL-Top-10-Draftpick Peter Mueller, überwand Julius Hudacek im dritten Versuch (18.).
Löwen stürmen, Grizzlys effizient
Bei gleicher Mannstärke waren es in der Folge zwar vornehmlich die Löwen, die offensiv den Ton angaben, vernachlässigten zeitgleich jedoch ihr Erfolgsrezept der letzten Wochen – die stabilisierte Defensive.
So lancierten insbesondere die ersten beiden Sturmreihen der Frankfurter zwar Angriffswelle um Angriffswelle, die Treffer markierten jedoch zunächst die Grizzlys. Mitten in den Frankfurter Sturmlauf nach der ersten Pause sorgte Ex-Löwe Lucas Dumont an alter Wirkungsstätte für die erste Gästeführung (23.), die Ryan O’Connor keine zwei Zeigerumdrehungen später auf Zuspiel von Peter Mueller (25.) per Konter ausbaute.
Die im Anschluss von Franz-David Fritzmeier genommene Auszeit zeigte offensiv umgehend Wirkung: bereits im zweiten Wechsel nach der Ansprache veredelte der von der rechten Bande einfahrende Joe Cramarossa einen Kunyk-Querpass per Direktabnahme zum Anschluss (26.). Der Treffer verlieh den Angriffen der Hausherren nochmals weiteren Schwung, Kunyk (27.), zweimal Wenzel (30.) und erneut Kunyk (30.) verpassten jedoch den Ausgleich.
Ungleich effizienter zeigten sich die Gäste aus Wolfsburg, die ihrerseits jedoch auch vom nachlässigen Defensivspiel der Löwen profitierten. So konnte Justin Feser in Überzahl unbehelligt durch die viel zu passive Unterzahlbox bis in den Slot vorstoßen und überwand Julius Hudacek mit einem Schuss durch die Hosenträger (33.).
Defensiv zu nachlässig
Auch von diesem Rückschlag ließen sich die Löwen in ihrem Offensivdrang nicht einbremsen und konterten nur 40 Sekunden später durch Ville Lajunen mit einem Schlenzer von der Blauen (34.).
Doch nicht nur die offensive Ausrichtung der Löwen, auch die defensive Nachlässigkeit blieb an diesem Nachmittag eine Konstante im Spiel der Südhessen. So ließ sich Kapitän Reid McNeill im eigenen Drittel die Scheibe abluchsen, hatte jedoch Glück, dass Gerrit Fauser die Einladung freistehend im Slot nicht annahm (36.). Stattdessen stellte Jean-Christophe Beaudin kurz darauf den alten Torabstand wieder her (37.).
Löwen Comeback-Versuch bleibt unvollendet
Gleich nach Beginn des Schlussdrittels sorgte Dominik Bokk mit einem abgefälschten Lajunen-Schlagschuss erneut für den Anschluss (41.) und ließ die Hoffnung auf ein neuerliches Comeback im Schlussdrittel aufkeimen.
Doch fortan vermochten die Wolfsburger die Frankfurter Angriffsbemühungen besser einzudämmen und hatten in der nun von Coast-to-Coast hin- und herwogenden Partie die klareren Torchancen. Julius Hudacek verzögerte mit seinen Paraden zwar die vorzeitige Entscheidung. Da Julian Napravnik die beste Gelegenheit auf den Ausgleich aus dem Slot heraus vergab (57.), blieb ein neuerliches Last-Minute Happy-End jedoch aus.
6-Punkte-Spiel gegen Nürnberg
Weiter geht es für die Löwen am nächsten Freitag mit dem Sechs-Punkte-Spiel gegen den direkten Tabellennachbarn aus Nürnberg. Eröffnungsbully gegen die Ice Tigers in der heimischen Eissporthalle ist um 19:30 Uhr. Tickets für diese und alle weiteren Heimspiele können im Löwen-Ticket-Shop erworben werden.
Löwen Frankfurt – Grizzlys Wolfsburg 4:5 (1:1, 2:4, 1:0)