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Spielberichte

Charakter schlägt Zahlen: Löwen siegen gegen Schwenningen

Eine hochspannende Partie gewinnen die Löwen Frankfurt im Penaltyschießen gegen die Schwenninger Wild Wings mit 4:3.

Frankfurt (DJ) – Qualität schlägt Quantität. Knapp aber faktisch. Auch wenn am 35. Spieltag der laufenden PENNY DEL Saison die in der NIX Eissporthalle gastierenden Schwenninger Wild Wings in etlichen statistischen Kategorien dominierten, zogen sie am Ende den Kürzeren. Mit 4:3 gewannen die Löwen Frankfurt die Partie nach Penaltyschießen- und in Anbetracht der Spielanteile und des Engagements absolut nicht unverdient. Den ersten Saisonsieg für die Löwen im dritten Duell gegen Schwenningen hielt vor allem Goalie Cody Brenner mit 33 Saves (91,67 %) fest, die Tore für die Löwen erzielten Julian Napravnik, Maksim Matushkin, Erik Brown und Chris Wilkie (Penalty).

Glaube keiner Statistik...

71 zu 34 Abschlüsse und 36 zu 17 Torschüsse zählte die Statistik nach 65 Minuten für die Gäste aus Schwenningen. Die „Heat-map“, die die Positionen der Abschlüsse darstellt, zeigt Schwenninger Schüsse aus allen Lagen, bei den Löwen hingegen hauptsächlich Distanzschüsse, kein Torschuss aus Positionen näher als die Bullypunkte zum Tor. Exakt drei Torschüsse glückten den Frankfurter Hausherren aus dem zentralen Slot und alle drei schlugen im Tor hinter Wild Wings Goalie Joacim Eriksson ein.

In Anbetracht dieser Daten scheint es fast „glücklich“, dass die Löwen den Sieg und zwei Punkte gegen Schwenningen einfuhren. Auf dem Eis war der Unterschied -mindestens ab dem zweiten Drittel- optisch weniger deutlich; zumal die Saisonstats einen solchen Gegensatz erwarten ließen: Bei ähnlichen Zahlen im Puckbesitz und den Gesamtpässen, erspielt sich Schwenningen mehr Raumgewinn und generierte bisher fast 400 Abschlüsse (228 Torschüsse) mehr als die Löwen. Folglich überraschte es wenig, dass nach zwanzig Minuten Schwenningen bei 18 Abschlüssen, die Löwen nur bei 7 standen. Und auch wenn die Löwen-Defensive einige Versuchte wegblockte und „nur“ 8 Schwenniger Abschlüsse bis auf das Löwen Tor von Goalie Cody Brenner kamen- die Wild Wings hatten die deutlich besseren Chancen.

Brenner on fire

Brenner startete die heutige Partie, nachdem zuvor Jussi Olkinuora viermal in Serie an der Reihe war und heute auf der Tribüne pausierte. Schon in der 4. Minute prüfte Kyle Platzer Brenner erstmals, der aber mit der Fanghand zur Stelle war. Nur eine Minute später musste der Goalie dann schon einen seiner grandiosen Reflexe auspacken, als Brandon McMillan seinen Nebenmann Zach Senyshyn bei einem Konter bediente und Brenner den Tip gerade noch mit dem Schoner blocken konnte. Dank guten Positionings blockte Brenner einen weiteren Abschluss von Alexander Karachun aus der Drehung im zentralen Slot (7.) und war auch bei einem weiteren Konter gegen Mirko Höfflin zur Stelle (11.), obwohl der Abschluss gegen die Laufrichtung nicht einfach zu parieren war.

Wie schon im Winter-Derby gegen die Adler Mannheim ließen die Löwen auf den verhaltenen ersten Abschnitt ein deutlich engagierteres zweites und drittes Drittel folgen. Schon in der 21. Minute hätte Maksim Matushkin das Chancenverhältnis beinahe ad absurdum geführt. Immerhin aber klingelte der Kanonier mit diesem Abschluss sein Team offensiv wach.

Tür- und Toröffner

Auch wenn die Führung dann zunächst erstmal auf der Gegenseite fiel: Brad Ritchie zog aus spitzem Winkel von links ab und traf mit einem perfekten Handgelenksschuss unter den Giebel (24.). Erst unter der Woche aus der KHL nach Schwenningen gewechselt, zeigte Ritchie gleich, weshalb er bis vor eineinhalb Jahren über 400 Spiele in der NHL absolvierte.

Zwei Wechsel später brachte Cam Brace die halbe Halle schon zum Jubeln, als er aus dem Zentrum den Puck an Joacim Eriksson vorbei aufs Tor schlenzte. Auch er selbst drehte jubelnd ab, der Schuss (der in der gesamten Partie am nächsten zum Tor abgegebene Schuss der Löwen) ging aber doch nur an den Pfosten, was auch der konsultierte Videobeweis belegte (26.).

Für das 1:1 benötigte es dann eine Energie-Einzelleistung von Julian Napravnik. Nach einem Bullygewinn im eigenen Drittel nahm Napravnik den Puck an der blauen Linie auf, überlief erst Thomas Larkin im Antritt, düpierte dann noch einen vorbeirutschenden Schwenninger Verteidiger per Toe-Drag und ließ dann auch Eriksson keine Abwehrchance (28.).

Die erste Führung für die Löwen besorgte dann schließlich Maksim Matushkin. Aus der Hintertorposition wollte Markus Schweiger eigentlich Dennis Lobach im Slot bedienen, der beim Abschluss aber vehement gestört wurde. Die Scheibe trudelte in den offenen Slot, wo Matushkin einrückte und sie kompromisslos ins Tor zimmerte.

Die Freude wehrte allerdings nur kurz, denn der Torschütze selbst nahm kurz darauf die erste Strafe der Partie. Über 70 Sekunden stellten die Frankfurter Penalty-Killing Formationen beinahe sämtliche Schussbahnen gut zu, dann aber gewannen die Wild Wings zwei Zweikämpfe an der Bande. Durch zwei schnelle Pässe kam Tyson Spink offen zum Abschluss und dessen Direktabnahme passte perfekt unten rechts an Brenners Skate vorbei.

Vorentscheidung Fehlanzeige

Im Schlussdrittel agierten beide Mannschaften lange sehr überlegt und offenbar vor allem darauf bedacht, dem Gegner keine Gelegenheit zu schenken. Nach zehn Minuten zählte die Statistik gerade einmal 3 zu 1 Torschüsse zu Gunsten der Löwen. Mit dem vierten Schuss gingen die Löwen dann erneut in Führung. Die vierte Reihe um Carter Proft, Sebastian Cimmermann und Erik Brown verhinderte mehrfach ein Zone-Clearing der Schwenninger und hielt den Puck „irgendwie“ im Drittel. Proft tippte die Scheibe im Zentrum in Richtung Erik Brown, der kurz Maß nahm und Eriksson zum 3:2 überwand (51.).

Aber auch dabei blieb es nicht. Schon drei Minuten vor dem Ende nahm Wild Wings-Head Coach Steve Walker den Torhüter vom Eis, brachte einen sechsten Feldspieler und eine Minute später auch den Ausgleich. Am Ende einer wilden Sequenz im Drittel der Löwen, mit etlichen Schwenninger Abschlüssen war es letztlich Kyle Platzer, dem ein Rebound am linken Pfosten vor die Füße fiel und er das 3:3 erzielen konnte (58.). Ein Pfostentreffer von Brad Ritchie (59.) hätte beinahe noch einen Schwenninger Sieg erbracht, doch „des Goalies bester Freund“ rettete für Brenner in dieser Situation.

Da in der Verlängerung keine Tore fielen, musste die Entscheidung im Penaltyschießen fallen. Chris Wilkie und Maksim Matushkin trafen in den entscheidenden Momenten für die Löwen, während Cody Brenner beide Versuche gegen sich parierte und den Löwen so den umjubelten Sieg sicherte.

Ausblick

Am Sonntag, 12.1.2025 gastieren die Löwen in Augsburg. Spielbeginn bei den Panthern im Curt-Frenzel-Stadion ist bereits um 14.00 Uhr. Natürlich überträgt MAGENTA SPORT die Partie live und in Farbe. Genauso wie auch das nächste Heimspiel der Löwen am Freitag, den 17.1.2025 gegen die Düsseldorfer EG. Karten für das Heimspiel in der NIX Eissporthalle gibt es, wie gewohnt, im Löwen Ticket Shop.

 

Löwen Frankfurt – Schwenninger Wild Wings 4:3 n.P. (0:0, 2:2, 1:1, 0:0, 1:0)

Statistik