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Spielberichte

Against all odds: Die Löwen schlagen den Tabellenführer

Ein furioses Auftaktdrittel und eine kämpferische Teamleistung bis zum Ende führt die Löwen zu einem 5:3-Heimsieg über den ERC Ingolstadt

Frankfurt (DJ) – Entgegen aller Prognosen und auch der statistischen Werte der Partie gewinnen die Löwen Frankfurt am 31. Spieltag der laufenden PENNY DEL Saison gegen den Tabellenführer aus Ingolstadt. Drei Tore im ersten Drittel ebnen den Löwen den Weg für diesen nicht unbedingt zu erwartenden Erfolg. Getragen von den eigenen Fans in der mit 6.990 Zuschauern ausverkauften NIX Eissporthalle ließen sich die Löwen bis zum Schluss nie den Schneid abkaufen und sicherten sich letztlich einen 5:3-Heimsieg, drei immens wichtige Punkte und sicher auch eine ganze Busladung Selbstvertrauen. Für die Löwen trafen Carter Rowney und Cam Brace jeweils doppelt, Dennis Lobach besorgte den Schlusspunkt ins leere Tor. Im Tor der Löwen verbuchte Jussi Olkinuora 42 Saves (93,33 SV-%).

Olkinuora und die Löwen gegen die Statistik

Wie viele Schüsse benötigt man für drei Tore? Natürlich mindestens drei. Die Löwen verbuchten im ersten Drittel gerade einmal 5 Ingolstadt dagegen 16. Tore für die Panther? Fehlanzeige, denn Jussi Olkinuora hielt alles, was auf seinen Kasten kam. Und damit ist das Narrativ des Spiels auch schon erzählt. Denn rein statistisch hätten die Löwen dieses Spiel praktisch gar nicht gewinnen dürfen. Oder können? 16 zu 45 Torschüsse, 29 zu 68 Schüsse gesamt, 27 zu 42 Bullies (62-38% in der Frankfurter Zone), dazu deutlich mehr Zone-Entries, mehr Puckbesitz und, und, und… Der ERC Ingolstadt war rein statistisch die deutlich bessere Mannschaft.

Aber Statistiken können Spiele eben auch nur begleiten und bestenfalls teilweise prognostizieren, nicht gewinnen. Das geschieht (zum Glück) immer noch auf dem Eis- und da waren die Löwen heute unglaublich effektiv. Nicht nur was das Tore schießen angeht, auch in der Defensive. Jussi Olkinuora benötigt im Tor offenbar die Herausforderung starker Gegner: Schon gegen Mannheim sicherte er seinem Team zwei Siege. Zwar glückte heute kein Shut-Out, aber das Olkinuora nur drei Gegentore bei über 40 Schüssen fing, davon durchaus auch einige gefährliche Abschlüsse, zeigt seine individuell starke Leistung. Dazu kamen etliche zeitlich immens wichtige Fänge, die das Ingolstädter Offensivspiel unterbrachen. So konnten die Löwen sauber wechseln, sich sortieren und die nächsten Panther-Aktionen abbügeln.

Jeder Schuss ein Treffer

Dass sich die Löwen mindestens ab dem zweiten Drittel auf das Verteidigen fokussieren konnten, verdankten sie ihrem nahezu unglaublichen Auftakt, der ihnen binnen 11:35min und mit nur vier Schüssen eine 3:0 Führung bescherte.
Cam Brace eröffnete das Scoring nach 3:49min mit einem perfekt abgeschlossenen Alleingang. Von Daniel Pfaffengut aus dem eigenen Drittel bedient, zog Brace bis ins Zentrum der Offensivzone und filetierte die Scheibe dann präzise ins Tor (4.).
Nur drei Minuten später erhöhte Carter Rowney auf 2:0. Zunächst scheiterte sein Distanzschuss an Panther-Goalie Devin Williams, der zur Seite parierte. Dort kam Chris Wilkie an die Scheibe, der kurz wartete bis Rowney im Rücken der PK-Formation in den Slot eingerückt war, dann von Wilkie bedient wurde und die Scheibe über die Linie schaufelte (7.).
Mit dem vierten Torschuss der Löwen traf Cam Brace dann zum 3:0 (12.). Als Trailer rückte Brace bei einem Gegenzug der Löwen ins Drittel ein, bekam den Puck abgelegt und dübelte das Spielgerät mit einem Hammer in den Winkel.

Die Vorlage von Julian Napravnik war dessen zweiter Punkt in diesem Spiel. Napravnik eroberte den Puck im eigenen Drittel, umkurvte zwei Ingolstädter und fand dann mit viel Übersicht den idealen Empfänger. Auch wenn Napravnik selbst nicht ganz so oft trifft, seine Vorbereitungen sind elementar wichtig für die Offensive der Löwen. Besonders in den letzten Spielen glänzt er durch sein Skating, Puckhandling und seine Übersicht. Prompt rückte er heute an die Seite von Daniel Pfaffengut und Cam Brace und brachte mächtig Schwung in diese Formation.
Durch den neuen „one-two-punch“ dieses Trios sowie der Reihe um Rowney, Fröberg und Wilkie hatte Ingolstadt durchaus einiges an Defensivarbeit zu verrichten- v.a. in Unterzahl. So verwundert es wenig (und allein dass man dies bei der Frankfurter Powerplay-Ungefährlichkeit bis Weihnachten schreibt), dass auch noch ein zweiter Treffer der Löwen im Powerplay fiel- eben durch die Formation mit Rowney, Wilkie & Co.: Einen satten Schlagschuss von Maksim Matushkin konnte Willimans nicht festhalten, Rowney stand genau richtig für den Rebound und recycelte die Scheibe ins Tor (53.).

Biegen ohne brechen

Dieser Treffer zum 4:2 brachte den Löwen die notwendige Versicherung in der Schlussphase, die ansonsten noch deutlich heißer hätte werden können. Denn im zweiten Drittel, dem obligatorisch schwachen Abschnitt der Löwen, kam Ingolstadt bis auf 2:3 heran: Philipp Kraus brachte die Panther in der 23. Min mit dem zweiten Nachschuss auf die Anzeigentafel. Austen Keating besorgte mit einem Tip im Powerplay den direkten Anschluss (25.). Trotz der beiden schnellen Tore im Mitteldrittel hielten die Löwen die Raubkatzenkollegen aber bei diesen beiden Gegentreffern bis in Schlussphase des Schlussabschnitts. Dann gelang erneut Keating der Anschluss zum 3:4, da die Löwen in Unterzahl im Zentrum viel zu offen standen und einen Pass aus der Ingolstädter Zone bis an die eigene blaue Linie nicht verhindern konnten und Keating eiskalt einnetzte.

Rund zweieinhalb Minuten vor Ende verließ Devin Williams das Tor zu Gunsten des sechsten Feldspielers. Nach einer Minute Druck der Panther angelte sich Dennis Lobach im eigenen Slot den Puck, nahm Maß und zwirbelte die Scheibe zum 5:3-Endstand ins leere Tor.

Ausblick

Am Montag treffen die Löwen in Köln auf die Haie. Spielbeginn in der Lanxess Arena ist um 19.30 Uhr. MAGNETA SPORT überträgt die Partie natürlich live. Und dann dauert es nur noch einen Jahreswechsel plus vier Tage bis zum größten Derby aller Zeiten: Am 4.Januar 2025 empfangen die Löwen Frankfurt die Adler Mannheim im Deutsche Bank Park. Tickets für den Oberrang sind im Löwen-Ticket-Shop noch verfügbar. Machen wir das „Waldstadion“ voll!

 

Löwen Frankfurt – ERC Ingolstadt 5:3 (3:0, 0:2, 2:1)

Statstik