Abrakadabra, fünfmal schwarzer Panther
Augsburg (DJ) – Bedient waren die Löwen Frankfurt schon nach 15 Sekunden. Da gingen die Augsburger Panther bereits mit 1:0 in Führung und zeigten, was über Sieg und Niederlage in diesem Duell am 14. Spieltag der laufenden PENNY DEL-Saison entscheiden würde: Abschlusseffizienz. Am Ende verkündete die Anzeigentafel vor 5.247 Zuschauern im Curt-Frenzel-Stadion einen 5:2-(1:1: 3:1, 1:0)-Heimsieg des AEV. Für die Löwen trafen Dominik Bokk und Maksim Matushkin, im Tor parierte Starter Marvin Cüpper 15 Schüsse, nach dem Torhüterwechsel verbuchte Joe Cannata 7 Saves.
Minute der Wahrheit
Für die Entscheidung des Spieles genügte retrospektiv die 28. Spielminute: Beim Spielstand von 2:1 für Augsburg erhöhte zunächst Luca Tosto auf 3:1, ehe Maksim Matushkin eine Strafe für die Löwen kassierte, welche Jere Karjalainen nach nur 14 Sekunden zum vierten Tor für den AEV nutzte. Der Treffer beendete gleichzeitig den Arbeitstag von Goalie Marvin Cüpper, wobei ihm kaum eine Schuld an den Gegentoren zuzuschreiben war. Tostos Treffer ging ein strammer Schuss von Moritz Elias voraus, den Cüpper nur nach rechts blocken konnte, wo Tosto frei stand und direkt abzog.
Beim 4:1 behaupteten die Panther in Überzahl die Scheibe zuerst gut im rechten Eck des Drittels, ehe der Puck über Schüle zu Karjalainen kam, der an gleicher Stelle wie zuvor Tosto noch mehr Platz und Zeit hatte genau Maß zu nehmen und sauber auf Cüppers Stockhandseite verwandelte.
Die Statistik geraderücken
So deutlich wie die Kräfteverhältnisse beim Blick auf die Anzeigentafel nach der 28. Minute erschienen, waren diese auf dem Eis allerdings nicht verteilt. Auch wenn Augsburg einen perfekten Start in die Partie erwischte und mit dem Gewinn des Eröffnungsbullies schon im ersten Wechsel in Führung ging: Matt Puempel, der einstige Erstrunden-Pick der Ottawa Senators traf auf Vorlage von Zach Mitchell zum 1:0 (1.).
Die Antwort der Löwen ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Nachdem Luke Esposito in der 4. Minute eine Strafe kassierte, dauerte es ganze sechs Sekunden, bis Dominik Bokk den Puck auf Vorlage von Ville Lajunen und Carter Rowney zum Ausgleich in die Maschen tackerte. Den Fehlstart ausgeglichen, waren es die Löwen, die in der Folge die Partie immer wieder versuchten zu gestalten, mit ihren Abschlüssen aber immer wieder in AEV-Goalie Markus Keller ihren Meister fanden.
So war es das funktionierende Powerplay (Quote heute: 2 aus 3, 66,67 %), dass Frankfurt nach der „verhängnisvollen“ 28. Minute noch einmal Hoffnung schenkte. Nur fünf Sekunden nach seinem Tor musste Jere Karjalainen auf der Strafbank Platz nehmen. Geduldig ließen die Löwen den Puck in der Aufstellung laufen und suchten immer wieder nach der perfekten Lücke, die schließlich Maksim Matushkin fand. Mit Brett Breitkreuz vor Panther-Goalie Markus Keller zog der Scharfschütze der Löwen aus dem High-Slot ab und ließ Keller keine Abwehrchance (29.).
Mit dem 2:4 aus Sicht der Löwen verschob sich das Momentum unmittelbar auf die Seite der Gäste, die in der Folge mächtig auf weitere Treffer drückten. Ein weiteres Powerplay ab der 31. Minute blieb aber fast zwei Minuten ereignislos, ehe zuerst T.J. Trevelyan den neu ins Spiel gekommenen Joe Cannata prüfte und dann Brett Breitkreuz auf Querpass von Chad Nehring knapp an Markus Keller scheiterte (33.).
Fünf gegen Keller
Keller blieb in der Folge im Blickpunkt, da die Löwen mit den Panthern teilweise „Raubkatze und Maus“ spielten. Ein Schuss von Ville Lajunen blockte der AEV-Keeper zur Seite, wo Nehring den Rebound ins offene Tor haarscharf verpasste (35.). Im nächsten Wechsel scheiterte Rylan Schwartz mit einem (zu) perfekt platzierten Handgelenksschuss am kurzen Pfosten (36.). Und selbst in Unterzahl kamen die Löwen zu guten Chancen, wie kurz vor der Pause, als eine Ablage von Burns auf Matushkin den Verteidiger zum Abschluss kommen ließ, ein Augsburger Stock die Scheibe aber gerade noch ins Fangnetz taxierte.
Auch nach dem Wechsel ins dritte Drittel blieben die Löwen Frankfurt zunächst die tonangebende Mannschaft. Einzig das Spielgerät aus Hartgummi wollte nicht in das von den Löwen anvisierte Gehäuse. Und so kam wieder einmal eine der ältesten Sportweisheiten zur Geltung: „Wer die Treffer vorne nicht macht, bekommt sie hinten selbst“. Denn aus dem nicht minder sagenumwobenen Nichts heraus traf Chris Collins nachdem Maksim Matushkin ein riskanter Clearing-Versuch durch die Mitte nicht nur misslang, sondern zur perfekten Vorlage für Collins wurde, und der den Puck eiskalt an Cannata vorbei zum 5:2 versenkte (48.).
Effektivität bestimmt das Handeln
Schon im zweiten Drittel gelang es den effektiven Panthern trotz Frankfurts hohem Druck ein wichtiges Tor zu erzielen. In der 24. Minute war es Verteidiger Mirko Sacher, der über rechts ins Drittel ziehend aus spitzem Winkel abzog und die eigentlich gar nicht vorhandene Lücke durch die Beine des da noch im Tor stehenden Marvin Cüppers zur 2:1-Führung fand.
Mit ihrem finalen fünften Treffer nahm der AEV den Löwen dann nicht nur das Momentum, sondern sichtlich auch die Luft aus dem Spiel. Zwar versenkte Cameron Brace den Puck in der 53. Minute nochmals im Kasten von Markus Keller, doch da Maksim Matushkin mit dem Goalie bei seinem Drive gen Tor kollidierte und ihn aus dem Torraum mitnahm, wurde der Treffer nach Videobeweis nicht anerkannt.
So blieb es letztlich beim 5:2 für die Hausherren, die heute bei 5-gegen-5 und trotz „nur“ 40 Schussversuchen und 27 Schüssen aufs Tor gegenüber 50 Abschlüssen und 31 Frankfurter Torschüssen drei Treffer mehr als die Löwen erzielten.
Ausblick
Weiter geht es für die Löwen Frankfurt am Sonntag, 29.10.2023 mit dem Heimspiel gegen die Kölner Haie. Nur gut zwei Wochen nach dem furiosen 6:4-Sieg im ersten Spiel gegen die Rheinländer empfangen die Löwen den KEC zum zweiten Mal in der Eissporthalle Frankfurt. Achtung: Der Spielbeginn ist schon um 15.15 Uhr. Tickets gibt es im Löwen-Ticketshop und an der Stadionkasse. Für alle Daheimgebliebenen überträgt Magenta Sport die Partie live.
Augsburger Panther – Löwen Frankfurt 5:2 (1:1, 3:1, 1:0)